Comic Review: Karnak - Der Makel in allen Dingen (Panini Comics)

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Comic Review: Karnak - Der Makel in allen Dingen (Panini Comics)

Comic Review: Karnak - Der Makel in allen Dingen (Panini Comics)

Wie der Dude einst lernen musste: - „Uli doesn’t care about anything. He’s a Nihilist.“ - so durchwandert auch der Inhuman Karnak unsere irrwitzige Welt, im Glauben die absolute Sinnlosigkeit vor sich zu haben. Ein Thema, dem sich „Transmetropolitan“ Schöpfer Warren Ellis gern annahm. Auch wenn es lange gedauert hat.
Doch mittlerweile ist die auf 6 Ausgaben angelegte Mini-Serie zum wohl mit Abstand interessantesten aller Inhumans, direkt nach Black Bolt, endlich komplett und liegt nun auch bei Panini Comics auf Deutsch vor. Der Verlag brachte die von Gerardo Zaffino und Roland Boschi gezeichnete Story in einem schicken Klapp-Cover-Paperback sowie einem passenden Skottie Young Variant-Cover.

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Karnak zählt selbst unter den Inhumans zu den besonderen Fällen. Schließlich trägt er zwar seit seiner Geburt das Inhuman-Gen in sich, durchlief jedoch auf Wunsch seiner Eltern nie die Terrigenese, die etwaige für Inhuman typische oder auch untypische Kräfte hätte auslösen sollen. Und so trainierte und arbeitete er an sich und formte seine Kraft ohne das Gen durch den Terrigen-Nebel zu aktivieren und erlangte die Fähigkeit in allem auf der Welt den Makel, die Schwachstelle sehen zu können. Dies machte ihn zu einem perfekten Kämpfer und Strategen, aber auch Philosophen.
In seinem Turm der Weisheit meditiert und lebt er, bildet Schüler aus, die sich beweisen wollen und erforscht das weltliche Konzept der Sinnentleertheit, welches seiner Meinung nach im Zentrum des Universums steht. Doch eines Tages stehen Phillip Coulson und S.H.I.E.L.D. vor der Tür und bitten den Magister um Hilfe. Ein Junge ist verschwunden und wie es scheint, entpuppt sich der Junge als Inhuman, der trotz durchlaufener Terrigenese keine Kräfte entwickelte, was sogar Karnak einen Funken Interesse entlockt...

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Dass Warren Ellis an Karnak zu bekannten Höchstformen auflaufen würde, drang bereits nach den ersten in den USA erschienenen Ausgaben über den großen Teich zu uns, was das Warten auf das Erscheinen in Deutschland nur noch schwerer machte. Mit pausenlosen, philosophischen Gedanken und Reflexionen über das Sein und die Sinnhaftigkeit der bloßen Existenz erzählt Ellis eine gelungene Geschichte, die grazil über die einzelnen Meta-Ebenen springt und den Leser mit starken Dialogen und perfekt getimter sowie auch visualisierter Kung-Fu-Action unterhält.
Dass ein anspruchsvolles Thema dem gegenwärtigen Superhelden-Kontinuitätswulst nicht weh tun muss, konnte bereits Tom King an Vision eindrucksvoll unter Beweis stellen. Diese Tiefe erreicht Warren Ellis mit Karnak jedoch nicht ganz, was wohl jedoch auch nicht der Anspruch gewesen zu sein scheint. Vielmehr verleiht er der Figur die bisher ausgefeilteste Charakterisierung überhaupt und generiert, trotz einer eher kurzweiligen Story, ein überraschend nachhaltiges Leseerlebnis. Denn der ein oder andere Gedanke, den der durchaus diskutable und nicht unumstrittene Protagonist in seinen endlos kryptischen Monologen von sich gibt, verbeißt sich dann doch recht fies im Gedächtnis des Lesers, weswegen dieser Band gewiss nicht nach einem einmaligen Lesen im Regal versauern dürfte. Zwingende Empfehlung!

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C_Cyfer
C_Cyfer
29. September 2017 9:33

Toller Band, auch wenn ich nicht alles verstanden habe, was der karnak da so von sich gab. Doch die Zeichnungen haben das gut ausgleichen können. Schade das es nicht weiter geht mit Ellis und Karnak. 🙁