(Copyright: Cross Cult) |
Nanu, aktuell purzeln die Mignola-Comics ja gerade zu aus dem gut sortieren Cross Cult Regal. 2015 war ein gutes Jahr für Fans des Masterminds der skurrilen Unterhaltung. Wir bekamen den vierten Hellboy-Universums Band, die wirklich fantastisch-monströse Ausgabe zu Baltimore (Review gibt’s hier) und natürlich das im Dezember erschienene Hardcover zu Frankenstein Underground.
Da es im Jahr 2016 nahezu genauso gut weitergeht, mit einem weiteren Universums Band, endlich der nächsten Hellboy Solo Ausgabe sowie der kompletten Neuauflage der alten Hellboy Klassiker, im neuen Format und wahrscheinlich auch in Farbe (yeeeeaaaah!), ist es wirklich schwer das Dauergrinsen abzustellen. So geht es mir zumindest. Der Vorsatz deutlich weniger Geld für Comics aus dem Fenster zu blasen, ist somit schon mal im Keim erstickt. Danke liebes Cross Cult Team!
Aber bleiben wir erst mal bei dem was bereits vor uns liegt: Bilder, so teuflisch schön, sie müssen aus der Hölle stammen!
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Der geneigte Mignola-Leser wird seine Mary Shelley Umsetzung bereits aus dem zweiten Hellboy-Universums Band kennen. Der große Rote bekam es nämlich in der dort enthaltenen Story Hellboy: Haus der lebenden Toten mit der Patchwork-Gestalt zu tun, was nicht gerade glimpflich für das traurige Geschöpf endete. In Frankenstein Underground wird besagte Figur jedoch zum Protagonisten umfunktioniert und der gute Mike versucht ihr dabei auch gleich deutlich mehr Leben einzuhauchen. Mit Erfolg.
Aber nicht nur Hellboy-Querverweise werden in die Geschichte eingesponnen, sonndern auch das Hohle-Erde-Konzept, das wir bereits aus B.U.A.P. kennen sowie die übergeordnete Mythologie um die Ogdru Jahad und Ogdru Hem.
Frankenstein reist seit über 100 Jahren verfolgt und gejagt durch die Welt. Ein ausgestoßenes Monster, auf der Suche nach dem Tod. Durch einen unglücklichen Zufall - oder auch Schicksal? - landet er dabei unter der Erde und entdeckt eine Welt, deren schreckliche Existenz ihm bisher gänzlich verborgen blieb. Mit dem Glauben in der Hölle gelandet zu sein, liegt er mit dem was ihn dort erwartet vielleicht gar nicht mal so falsch.
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So lesenswert die Geschichte auch sein mag, liegt der wahre Leckerbissen mal wieder in der Optik. Ben Stenbecks Zeichnungen, die sich immer mehr an den Stil seines Chefs herantasten, werden atemberaubend gut von Farbengenie Dave Stewart koloriert. Das dynamische Trio arbeitete bereits zusammen an Baltimore, wobei mir dessen optische Gestaltung sogar noch ein klein wenig mehr zusagte.
Dennoch passt das Artwork auch hier wunderbar zu der fast schon verstörenden Odyssee des Frankenstein. Ein surrealer Trip durch die Untiefen des mittlerweile immensen Mignola-Universums. Was die Frage nach einem Einstiegspunkt für Unbefangene aufwirft: Jein. Gewiss lässt sich die Geschichte auch ohne Vorkenntnisse gut lesen. Dennoch ist der Plot deutlich griffiger, wenn Vorkenntnisse aus den angesprochenen Mignola-Publikationen vorhanden sind. Für Neulinge eignet sich der dicke Baltimore-Wälzer wohl etwas mehr. Fans werden hingegen kaum an dieser Ausgabe vorbei kommen. Die tolle, im schicken großformatigen Hardcover gebundene Geschichte ist einfach zu gut, um sie nicht im Schrank stehen zu haben.
Eine Leseprobe gibt es hier.
Bewertung:
Titel: Frankenstein Underground |
Passionierter Fanboy & Comic-Nerd. Ist seit vielen Jahren im Netz als Blogger unterwegs und fungiert als Betreiber und Autor von bizzaroworldcomics.de.
Zudem wirkt er als Autor für Fachmagazine wie Comic.de und stellt 1/3 Sprechblase bei POW! - Ein ComicPodcast. Er lebt mit seiner Frau und seinen Kindern im Harz.