Comic Review: Black Science Bd. 01 - Der tiefe Fall (Splitter Verlag)
Rick Remender und ich sind nicht gerade die besten Freunde. Nach seiner eher ambivalenten Arbeit an Captain America und seinem (für mich) gänzlich an die Wand gefahrenen „Avengers & X-Men: AXIS“ hatte ich mir geschworen, dem Herren etwas weniger Aufmerksamkeit schenken zu wollen. Doch ich sollte mich irren.
Nicht nur, dass Remender mit seiner neuen Images Comics Serie „Black Science“ prompt wieder auf meinem Lesestapel landete, sondern auch darin, dass ich dem Mann bezüglich seines Autorentalents vielleicht etwas zu schnell Unrecht getan habe. Touché, Mr. Remender.
Grant McKay ist nicht nur dafür bekannt wenig Affinität für autoritäre Instanzen zu hegen, er ist auch noch einer der genialsten Wissenschaftler seiner Zeit. Sein brillianter Verstand und sein Interesse für das Chaos haben ihn das Unmögliche vollbringen lassen: die Reise durch Dimensionen.
Mit Hilfe eines sogenannten „Pfeilers“ erschafft er eine Art Portal oder Schleuse, die ihn von einer Dimension zur nächsten trägt. Was anfänglich nach einer ultimativen Erfolgsstory klingt, wird dem Physiker jedoch schnell zum Verhängnis. Nicht nur stand sein Projekt längst auf der Abschussliste seines tückischen und korrupten Projekt-Sponsors Mr. Block, da entwickelt sich der erste dimensionale Sprung mit der Maschine zum totalen Desaster, welches selbst seine Kinder mit in einen langanhaltenden Albtraum zieht.
McKay, seine Kinder und sein Team verlieren sich zwischen den Dimensionen und müssen sich den abstrusesten und gefährlichsten Welten stellen. Ob nun deutsche Soldaten eines längst vergangenen Krieges oder hochtechnologisierte Indianer, der Tod und das Grauen warten an jeder Ecke. Jedoch sollen dies nicht die einzigen Probleme sein, denn die Gruppe hat einen Saboteur in den eigenen Reihen.
Dass sich der Splitter Verlag nun nach großartigen Serien wie „Lazarus“ oder „Descender“ einer weiteren Image Comics Granate bedient, zeigt, dass der Verlag ein mehr als glückliches Händchen bei der Auswahl der US-Titel hat, welche sie nach Deutschland holen.
Rick Remender bedient sich eines bekannten aber effektiven Weltenreisekonzepts und bestückt es dabei mit gekonnt aufgebauten und glaubhaften Charakteren und einer alles andere als linearen Erzählweise, die dem Leser das volle Maß an Aufmerksamkeit abverlangt. Die dichte Atmosphäre der Erzählung wird dabei wunderbar von den abstrakten Zeichnungen von Matteo Scalera und Dean White ergänzt, welche es schwer machen, das Buch vor dem Ende wieder aus der Hand zu legen. Ein Trip bei dem man nüchtern sein sollte, denn die dynamischen Bilder ziehen den Leser dermaßen schnell in das Buch hinein, wie den Protagonisten ins Verderben. „Black Science“ entpuppt sich bereits nach dem ersten Band als Sci-Fi-Leckerbissen, der keinem Image Comics Leser entgehen sollte. Und so wiederhole ich: Touché, Mr. Remender, touché.
Titel: Black Science Bd. 01 - Der tiefe Fall (Splitter Verlag)
Verlag: Splitter Verlag
Format: Hardcover
Vö-Datum: 01.10.2016
Originalausgaben: US Black Science Vol. 01
Seitenzahl: 176
Autor: Rick Remender
Zeichner: Matteo Scalera & Dean White
Preis: 24,80 €(Picture Copyright: Splitter Verlag / Image Comics)
Passionierter Fanboy & Comic-Nerd. Ist seit vielen Jahren im Netz als Blogger unterwegs und fungiert als Betreiber und Autor von bizzaroworldcomics.de.
Zudem wirkt er als Autor für Fachmagazine wie Comic.de und stellt 1/3 Sprechblase bei POW! - Ein ComicPodcast. Er lebt mit seiner Frau und seinen Kindern im Harz.