Manga Review: H.P. Lovecrafts Die Farbe aus dem All (Carlsen)

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Manga Review: H.P. Lovecrafts Die Farbe aus dem All (Carlsen)
© Carlsen

Mit „Die Farbe aus dem All“ brachte Carlsen Manga vor einigen Wochen Gou Tanabes Adaption der gleichnamigen Lovecraft-Story aus dem Jahr 1927 zu einem wirklich gelungenen Zeitpunkt.

In Japan wurde der Manga bereits 2015 veröffentlicht, doch hier erleben wir das Werk nun pünktlich zur Veröffentlichung von Richard Stanleys eigenwilliger Verfilmung des Stoffs, mit Nicholas Cage in der Hauptrolle.

Der Manga ist bereits das zweite Lovecraft-Werk Tanabes, welches Carlsen auf den Markt bringt, denn mit der für den Eisner Award nominierten Geschichtensammlung „Der Hund und andere Geschichten“ wurden Leser*innen zuletzt bereits gewaltig angeheizt.

Das einstige Heim von Nahum Gardner ist seinen ehemaligen Nachbarn nur noch als Verfluchte Heide bekannt. Nichts wächst dort, niemand wagt sich dorthin. Schreckliche Dinge haben sich auf der Farm zugetragen, auf der Gardner zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern lebte.

Doch dies ist viele Jahre her und Nahums einstiger Freund und Nachbar, Ammi Pierce, erinnert sich nur noch schmerzlich daran. Doch als die Heide irgendwann geflutet werden soll, erzählt Ammi die Geschichte. Von dem Grauen, welches alles Leben nahm und sich tief in den Eingeweiden der Gegend verkrochen hat.

© Carlsen

Wie anfänglich erwähnt, erschien die Kurzgeschichte „Die Farbe aus dem All“ bereits im Jahr 1927, damals über das Pulp-Magazin Amazing Stories. Sie zeichnete sich schon weitestgehend früh als Genre überschreitende Gratwanderung ab und gilt heute für viele Lovecraft-Fans als durchaus besonderes Juwel seiner nicht allzu üppigen Bibliografie.

Gou Tanabe arbeitet sich mit seiner Manga-Adaption sehr nah am Original entlang und versucht die Essenz der Geschichte mit ruhigen aber auch eindringlichen Bildern einzufangen. Dabei gelingt es ihm vor allem den Horror mit dem Unerklärlichen, dem Unbekannten zu begründen und Darstellungen zu vermeiden, deren Schauwerte zum Selbstzweck verkommen.

Seine hauptsächlich recht schlicht gehaltenen Schwarz-Weiß-Zeichnungen werden um so dramatischer und auch drastischer, wenn das Böse ins Zentrum des Geschehens gerückt wird, was der Spannung eine recht gekonnte Wucht verleiht und in der Summe ein flüssiges Pacing erzeugt.

Der Mix aus Science Fiction, Horror und einer Reihe Protagonisten sowie deren Hilflosigkeit gegenüber einer größeren, für den Menschen nicht zu verstehenden Macht bildet oft ein gewisses Grundschema in lovecraftschen Erzählungen. Tanabe fängt dies gekonnt ein, ohne sich dabei selbst zur kruden Kopie des Originals zu degradieren.

Eine tolle Adaption, einer tollen Story.

Im Sommer und Herbst erscheint Tanabes Adaption von „Berge des Wahnsinns“, diesmal aufgeteilt auf zwei Bände. Es bleibt nur zu Wünschen, dass das hohe Niveau gehalten werden kann.

9/10

H.P. Lovecrafts Die Farbe aus dem All

  • Format: Softcover
  • Vö-Datum: 02.03.2020
  • Seitenzahl: 192
  • Autor*in: Gou Tanabe
  • Zeichner*in: Gou Tanabe
  • Übersetzung: Jens Ossa
  • Preis: 12,00 €

Leseprobe zu „Die Farbe aus dem All“:

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Stefan
Stefan
10. Juli 2020 14:16

Das sieht gut aus, so gar nicht nach Manga.
Dann bleibt nur die Leserichtung und vermutlich das Billigpapier als Unterschied zu einem Comic?

Stefan
Stefan
10. Juli 2020 14:36
Antwort auf Kommentar von  Emu

Danke für die Aufklärung!
Dann kann ich es ja neu zusammenkleben, dann passt auch die Leserichtung 😉 Guck ich mir mal beim Comicdealer meines Vertrauens an, wäre dann der erste Manga in der Sammlung.

Jesebal
Jesebal
9. Juli 2020 9:28

Die Farbe aus dem All ist meine Lieblings Story von Lovecraft sollte ich mir wohl holen.