Comic Review: Captain America Bd. 1 (Panini Comics)

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Comic Review: Captain America Bd. 1 (Panini Comics)
© Panini Comics

Mit dem Ende von Nick Spencers Run an „Captain America“, seinem fulminanten Finale im „Secret Empire“ Event und der anschließenden Übernahme durch Mark Waid in der „Legacy“ Ära war beim guten Captain für kurze Zeit irgendwie die Luft raus.

Für zwei Bände wollte uns Waid zusammen u.a. mit Zeichnern wie Chris Samnee begeistern, doch wirkten die schleppenden und eher einfältigdargebotenen Superhelden-Storys aus der Feder Waids im Vergleich zu Spencers hoch politischen Erzählungen irgendwie deplatziert.

Mit dem „Fresh Start“ steht nun „Black Panther“ Autor Ta-Nehisi Coates in der Tür, der sich mit Leinil Francis Yu einen regelrechten Marvel Veteranen an die Seite geholt hat, um Leser wieder von Cap zu begeistern. Der erste Panini Comics Band zur neuen Serie enthält daher die ersten 6 Kapitel der 2018er „Captain America“ Reihe sowie das Special zum Free Comic Book Day aus dem letzten Jahr.

© Panini Comics

Nach den Ereignissen von „Secret Empire“ hat der Name Steve Rogers in den USA, ja sogar in der gesamten Welt eine gänzlich andere Bedeutung und zudem gewaltig an Glanz eingebüßt. Die Menschen haben das Vertrauen in das einstige Symbol von Freiheit und Gerechtigkeit verloren und assozieren den Helden mit Sternenbanner nun mit der faschistischen Terror-Organisation Hydra.

Doch was kann Steve tun, um die Situation zu ändern und seinen Namen rein zu waschen?Nicht viel, daher versucht Cap sich darüber keine Gedanken zu machen und letztendlich auf das zu besinnen, wozu er gemacht wurde: zu helfen. Dabei stört es ihn auch nicht, dass Captain America jeglichen Rückhalt in Washington verloren hat und General Ross persönlich ihn zur Rückhaltung auffordert.

S.H.I.E.L.D. gibt es nicht mehr und Agent 13 aka. Sharon Carter arbeitet mittlerweile direkt für die US-Regierung. Ihre Beziehung zu Steve wird dabei ebenfalls auf die Probe gestellt, ist sie schließlich nach wie vor mit ihm liiert und soll ihn gleichzeitig aus etwaigen heroischen Situationen heraushalten.

Als dann auch noch eine ganze Klonarmee von Nukes über das Land herfällt, kann sich natürlich auch ein Captain America nicht zurückhalten, ohne zu ahnen, dass im Hintergrund eine neue Bedrohung aufzieht, die weit in Caps Vergangenheit zurückreicht und gewillt ist, alte Wunden aufzureißen.

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Nimmt man das Ergebnis vorweg, kann nur gesagt werden, dass Coates hier genau die „Captain America“ Story liefert, die nach „Secret Empire“ hätte kommen müssen. Der Autor lässt Waids vollkommen irrelevante Eskapade außer Acht und erzählt die Geschichte eines Steve Rogers, der nach den Ereignissen aus Spencers Event-Story jegliches Vertrauen der Menschen eingebüßt hat. Ein gefallener Held am Rand des Geschehens.

Dabei gräbt Coates auffallend tief in der wenn auch nicht sonderlich alten, dennoch dichten Historie an Cap-Storys der letzten 20 Jahre, indem er das aufgreift, womit ein Ed Brubaker in seinem wunderbaren Run einst begann. Allein dafür hat dieser Comic meine Aufmerksamkeit verdient und sicherlich auch eure.

Inwieweit dies als Geschichte später funktioniert, wird sich zeigen müssen. Doch wenn Coates hier keinen Bock schießt, hat dieser Comic das Potential etwas ganz, ganz Großes zu werden.

Über die optische Darbietung eines Leinil Francis Yu muss nicht groß debattiert werden. Es hat einen Grund, dass Marvel seit Jahren Yu für etwaiger Blockbuster-Titel auswählt, denn genau das liefert dieser Zeichner: Blockbuster-Artwork.

Ein äußerst gelungener Auftakt eines tollen Kreativteams, das die hier vorgelegten Stärken hoffentlich auch mit den kommenden Ausgaben zu halten vermag. Wenn dem so ist, avanciert Coates und Yus „Captain America“ sicherlich sehr schnell zu Marvels Top Titeln.

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andreas homolka
andreas homolka
10. Mai 2019 8:54

Yu hat mir früher nicht so gefallen ‚zu Secret Invasion Zeiten ‚aber jetzt gefällt er mir immer besser.