Der große Marvel Neustart bei Panini Comics erwischt natürlich auch den Mann aus Eisen, der nun nach einiger Abstinenz wieder in seine hochtechnologisierte Rüstung hüpfen darf.
Riri Williams nennt sich mittlerweile Ironheart, weshalb Tony Starks Alter Ego Iron Man mehr oder weniger wieder vakant ist. Nun, abgesehen von Doctor Doom, doch das ist eine andere Geschichte.
Obwohl der Run von Brian Michael Bendis an Iron Man, inkl. des weitestgehend einschlagenden „Civil War II“ Events, eine Menge Veränderungen für Tony brachte, wurde zum Abschluss alles noch einmal auf Null gedreht und Tonys Welt war wieder heile.
Nun steht Langzeit-Spidey-Autor Dan Slott in der Tür, um die Geschichte um Tony Stark in eine neue Richtung zu bewegen... doch wenn man nach dem ersten Band zur neuen Serie „Tony Stark: Iron Man“ eines sagen kann, dann, dass die neue Richtung gar nicht mal so neu ist, wie sie anfänglich scheint.
Andy Bhangs Vergangenheit ist fest mit Tony Stark verbunden. Einst ein konkurrierender Erfinder, ist Bhang viele Jahre später lediglich ein in seiner Garage herumbastelnder Techniker, der jedoch nicht müde wird, seiner Vision von künstlicher Intelligenz zu hinterher zu jagen
Tonys Leben hat bekanntermaßen eine gänzlich andere Richtung eingeschlagen und Stark Unlimited - der neue Name von Tonys Firma - floriert, wächst und gedeiht. Doch auch Tony ist auf das Know-how anderer kreativer Köpfe angewiesen und gibt Bhang nach vielen Jahren eine Chance, seine Ideen bei Starks Firma Wirklichkeit werden zu lassen.
Für Andy verändert sich die Welt auf einen Schlag, denn plötzlich arbeitet er umgeben von unbezahlbaren technischen Möglichkeiten, vermenschlichten Androiden und künstlichen Intelligenzen in einem riesigen Firmenimperium. Ach, und da sein neuer Boss auch nebenbei noch als Superheld Iron Man unterwegs ist, wird der neue Job umgehend zum Abenteuer.
Bereits an Slotts Arbeiten zu „The Amazing Spider-Man“ konnte man in den vergangenen Jahren einige Entwicklungen in Peters Leben ausmachen, die den Anschein erweckten, dass Peter Parker zum neuen Tony Stark Pendant aufgebaut werden solle.
So avancierte Peter Parker - natürlich Dank der Hilfe von Doc Ock - unter Slott zum Technik-Mogul und Lebemann, der mit Geld und Genie nahezu alles ermöglichen konnte. Mit Iron Man scheint der Fanboy von Autor nun genau dort angekommen zu sein und setzt seine Erzählung zumindest gefühlt einfach fort.
Mit kurzen knackigen Dialogen, teils groteskem Humor, einem total überfrachtetem Szenario und einer Optik, die einer explodierenden Bonbon-Tüte gleicht, eröffnet Slott seinen Lesern die bunte Welt von Tony Stark, welche mit selbstverständlicher Action und übertriebener Leichtigkeit jedoch nur bedingt mehr bietet, als kurzweilige Zerstreuung.
So wunderbar poppig Valerio Schitis Zeichnungen auch aus den Seiten springen, wollen Autor und Zeichner hier in den ersten Kapiteln ihrer neuen Saga leider ein wenig mehr, als sie letztendlich liefern können. Denn für wirklichen Charakteraufbau hatte man bisher noch keine Zeit.
„Tony Stark: Iron Man“ erweist sich letztendlich dennoch als weitestgehend schmerzfreie und runde Angelegenheit, der Fans mit Sicherheit einen Versuch gewähren sollten. Eine bleierne Dramatik wie zu Zeiten eines Matt Fraction wird man bei Dan Slott jedoch nach wie vor nicht finden.
[P_REVIEW post_id=20151 visual=’full’]
Passionierter Fanboy & Comic-Nerd. Ist seit vielen Jahren im Netz als Blogger unterwegs und fungiert als Betreiber und Autor von bizzaroworldcomics.de.
Zudem wirkt er als Autor für Fachmagazine wie Comic.de und stellt 1/3 Sprechblase bei POW! - Ein ComicPodcast. Er lebt mit seiner Frau und seinen Kindern im Harz.
Ich fand es auch sehr überladen und eine Spur zu ausgeflippt. Diese Sequenz in der Cyberwelt hätte man sich komplett sparen können zB. Generell ist die Kombination von gesellschaftskritischen Ansätzen und der ansonsten lockerleichten Art etwas, was mir nicht so gefallen hat.
Den Schluss mit dem Bruder hab ich dann als quasi Neuling überhaupt nicht mehr verstanden. Da muss ich dringend recherchieren.