Review: Erde 2 - World’s End #1 (von 4) - der große Krieg beginnt!

Ihr wisst, ich habe ein Faible für das DC Multiversum. Parallelerden, interplanetare Ereignisse, Welten auf denen alles anders ist, usw. Bei DC Comics kann man sich da wunderbar austoben, wie der Großmeister Grant Morrison gerade erst in seiner neuen Serie Multiversity gezeigt hat (hier die Review).

Aktuell laufen bei Panini Comics jedoch noch zwei weitere multiversale Comic-Reihen, die man ebenfalls beachten sollte: Erde 2 sowie Futures End.

Futures End ist eine auf 8 Sonderbänden angelegte Event-Serie, die hauptsächlich die Ereignisse des DC Universums in 5 Jahren behandelt (eine Review zum ersten Band findet ihr hier) und wie wir dort erfahren mussten, gab es innerhalb dieser 5 Jahre einen monströsen Krieg zwischen der Prime Earth, also der uns bekannten Haupterde der DC Serien, und Erde 2.

Und die Ereignisse dieses Krieges sollen nun in Erde 2 - World’s End erzählt werden.

Wenn es im aktuellen DC Universum eine Arschkarte gibt, dann hat sie offenbar Erde 2 gezogen. Erst fielen Darkseid’s Horden von Apokolips über den Planeten her und löschten kurzerhand die Superhelden-Trinität in Form von Batman, Superman und Wonder Woman aus, da hatte sich die Erde kaum erholt und neue Helden etabliert, klopfen Darkseid’s Jungs wieder an die Tür. Alles nachzulesen in der wirklich wunderbaren Sonderbandreihe von James Robinson und später Tom Taylor.

So, wir wissen der Krieg mit Apokolips ist in vollem Gange, der Planet wird sterben und irgendwann bricht der Konflikt mit der Prime Earth aus. Und wir beschweren uns über das zu warme Wetter!

Die Serie Erde 2 gelesen zu haben wäre jetzt wirklich extrem hilfreich. Dennoch hat Story-Schreiber und Hauptautor Daniel H. Wilson einen netten Kniff angewandt und gleich zu Beginn noch ein mal einen kurzen Rückblick über die bisherigen Ereignisse gegeben. Unmittelbar danach startet dann die endzeitliche Odyssee: die 4 Furien des Krieges wurden als Vorboten zur Erde 2 geschickt, um Darkseid’s Drecksarbeit zu erledigen. Die noch lebenden Helden stellen sich ihr entgegen, vermögen aber kaum Widerstand zu leisten. Power Girl und Huntress sind wieder in ihrer Heimat gelandet (Worlds’ Finest) und greifen direkt ins Geschehen ein, wobei sich diverse neue Allianzen bilden und bspw. Green Lantern sich mit dem Parlament der Erde (kennen wir aus Animal Man) und somit auch mit Solomon Grundy zusammentut.

Der Plot baut natürlich ein Arsenal an Nebenschauplätzen auf, wie wir es ähnlich bereits in Futures End erleben. Dennoch führt Wilson mit einem angenehmen Lesefluss durch die Geschichte, wodurch der Überblick bequem zu halten ist.

Was mir bereits seit Erde 2 besonders gefällt ist die Charakterisierung des neuen Batmans. Bruce Wayne starb bei dem ersten Angriff durch Apokolips, woraufhin einige Jahre später sein Vater Thomas in das Kostüm hüpfte. Und der alte Mann hat’s wahrlich faustdick hinter den spitzen Ohren, weshalb er mit seiner bärbeißigen Art gelegentlich an Frank Miller’s Else World Klassiker erinnert.

Betrachtet man das Geschehen im Ganzen, hetzt der Plot von einem Krisenherd zum nächsten, lässt aber immer wieder Raum für etwaige Charaktervertiefungen und manifestiert sich so als sehr gelungene und unterhaltsame Superhelden-Story.

Zwischen 10 und 15 Künstler haben sich wohl abwechselnd an dem Artwork beteiligt, was schon nach einer Mammutarbeit in Sachen Organisation zu schreien scheint. Darunter waren auch namhafte Zeichner wie Eddy Barrows oder Tyler Kirkham. Es fällt natürlich sehr schwer zu definieren, wer hier jetzt was gezeichnet hat und ich vermag es ehrlich gesagt auch nicht. Aber mit solch einem großen Künstler-Team ein durchweg sauberes und wirklich flüssiges Artwork zu gestalten, ist für mich als zeichnerischen Laien schon mal eine Verneigung wert. Alle Achtung.

Für wen ist Erde 2 - World’s End nun interessant? In erster Linie für Leser die auch Erde 2 und Futures End verfolgen. Für alle anderen wäre es wahrscheinlich ein Beginn genau in der Mitte. Jedoch sollte dies nicht abschreckend wirken, sondern viel mehr dazu animieren, sich auch mit den beiden Hauptserien zu beschäftigen, denn diese sind vor allem eines: lesenswert. World’s End vergrößert aktuell geschickt den Handlungsbogen und schließt uns hoffentlich mit den nächsten drei Bänden einige Lücken in einer bisher umwerfenden Geschichte.