Comic Review: Dark Days: The Forge - Batman Metal: Die Vorgeschichte #01 (Panini Comics)

  • Beitrags-Autor:
Comic Review: Dark Days: The Forge - Batman Metal: Die Vorgeschichte #01 (Panini Comics)

Comic Review: Dark Days: The Forge - Batman Metal: Die Vorgeschichte #01 (Panini Comics)

+++ SPOILER-Warnung +++

Die Besprechung im Idealfall erst nach dem Lesen des Heftes lesen!

Mit „Batman Metal: Die Vorgeschichte“ #01, oder wie es im englischen Original heißt: „Dark Days: The Forge“ #01, erreicht uns DC-Leser eine mehr als wichtige Ausgabe, denn Scott Snyder und Greg Capullo bringen uns mit „Batman Metal“ (bzw. „Dark Nights: Metal“, im O-Ton) das erste große Event der „DC-Rebirth“ Ära, wobei dieses erste von zwei Vorgeschichtenheften nun den offiziellen Startschuss dazu gibt
Wie wir langjährige Leser wissen, war Scott Snyders und eben Greg Capullos Arbeit an „Batman“ einer der meist diskutiertesten Runs der „New 52“ Ära. Die Meinungen dazu reichen von „epochal gut“ bis „brachial schlecht“ und es ist kaum möglich, eine Forendiskussion zum Thema ohne etwaige Prellungen oder gar seelische Verletzungen zu verlassen. Nerds können wahrlich grausamer sein, als Kinder. Dennoch, Storys wie „Der Rat der Eulen“, „Jahr Null“ oder auch „Der Tod der Familie“ sind noch heute Beststeller und dürften in nahezu jeder Batman-Bibliothek zu finden sein. Mit „Batman Metal“ versuchen Snyder und Capullo nun wieder in dieses Fahrwasser einzusteigen und ein umfangreiches DC-Event zu erzählen, dass sich letztendlich um die allzu vertraute Figur Batman dreht.

ComicReview_Batman_Metal_DieVorgeschichte_01_PaniniComics_02

Beim ersten Blick in „Dark Days: The Forge“ fallen sofort die Namen des Kreativ-Teams auf, welche für die Umsetzung verantwortlich waren: Scott Snyder und James Tynion IV als Autoren, Andy Kubert, Jim Lee und John Romita Jr. für die Zeichnungen, Scott Williams, Danny Miki und Klaus Janson für die Inks (Tuschearbeit) und Alex Sinclair für die Koloration. Ein wahres Who-is-Who des aktuellen DC-Comics-Rosters. Letztendlich stellt dieses opulente Line-Up jedoch lediglich eine Randnotiz dar, denn was die Geschichte an sich ausmacht, ist Kontext, da sich „Dark Days: The Forge“ aals Festmahl für DC-Comics-Kontinuitäts-Fetischisten (geiles Wort, oder?) erweist.

In der Summe folgt das Heft drei verschiedenen Sub-Plots, wobei die Story um Hawkman den Anfang macht und die Kopfschmerzen für so manche Leser bereits beginnen dürften. Denn ist der nicht gerade erst gestorben? Ja... und nein. Wer die Story „Der Tod von Hawkman“ gelesen hat, dürfte dem brutalen Ende des legendären Thanagarianers beigewohnt haben, nur ist dies nicht der Hawkman, um den es hier geht. Wenn DC Comics in ihrer langen Historie eines so wirklich versaut haben, dann die Back-Story dieses geflügelten Charakters, der so dermaßen oft ge-retconned wurde, dass es mittlerweile reichlich schwer fällt, auch nur den Hauch eines Überblicks zu wahren.
So gibt es die original Golden Age Version Carter Hall und die Silver Age Variante Katar Hol. Ersterer ist die Reinkarnation des ägyptischen Prinzen Khufu, der  im Hier und Jetzt als amerikanischer Archäologe tätig ist. Letzterer ist der außerirdische Weltraumpolizist vom Planeten Thanagar. Wie wir in der „New 52“ Serie „The Savage Hawkman“ erfuhren, lebte der thanagarianische Katar Hol unter der Identität des Archäologen Carter Hall auf der Erde - Mindfuck, hmm? In der Story „Der Tod von Hawkman“ sahen wir diesen nun durch die Hand von Desporo sterben, wobei wir auf der ersten Seite von „Dark Days: The Forge“ folglich den Auftritt des Originals Carter Hall erleben können.
Panini Comics schien also gar nicht mal sooooo sehr Unrecht damit zu haben, dass „Der Tod von Hawkman“ in gewisser Weise Einfluss auf „Batman Metal“ haben würde, da DC Comics mit der besagten Story technisch gesehen ein Kontinuitäts-Cleaning betrieb, um nicht wieder einmal zwei verschiedene Hawkmen im Universum herumflattern zu haben.

ComicReview_Batman_Metal_DieVorgeschichte_01_PaniniComics_04

Im zweiten Story-Teil geht es um die Green Lantern Hal Jordan und Duke Thomas aka. The Signal. Ganthet sendet Hal zur Erde, um eine Bedrohung auszumachen. Zufälligerweise liegt diese genau in der Bat-Cave. Dort angekommen gibt es direkt mal einen entspannten Tritt unters Kinn von Duke Thomas, der dort gerade herumgeistert und spontane Eindringlinge mal gar nicht mag. Zusammen gehen beide folglich auf die Suche nach der geheimnisvollen Bedrohung.
Der größte Teil der Handlung konzentriert selbstverständlich Batman. Dieser ist auf geheimer Mission, denn eine Bedrohung ungeahnten Ausmaßes macht sich am Firmament breit - dieselbe von der Ganthet spricht? Die Betonung liegt jedoch auf geheim, denn der Dunkle Ritter will nicht so wirklich mit der Sprache herausrücken, worum es  ihm bei seinen Machenschaften überhaupt geht. Von einer streng geheimen Forschungseinrichtung auf einer Bohrinsel im Bermudadreieck - Aquaman ist schwer begeistert - bis hin zu einer weiteren Einrichtung unter Supermans Festung der Einsamkeit [sic!]: der Dark Knight trägt so einige finsteren Geheimnisse mit sich herum, die noch folgenschwere Ereignisse für das gesamte DC-Universum mit sich bringen dürften. Doch gehen wir einfach mal Stück für Stück vor.

Auf den ersten Seiten der Ausgabe sehen wir wie ein thanagarianisches Raumschiff im alten Ägypten abstürzt. Der bereits angesprochene Prinz Khufu, also die ursprüngliche Inkarnation von Carter Hall, wohnt diesem Ereignis bei. Erfahrene Leser haben vielleicht festgestellt, dass diese Szene eine Nacherzählung aus der Geoff Johns’ JSA Story der Ausgaben #22 bis 25 aus dem Jahr 2001 ist, welche bei uns in Deutschland in der JSA Monster Edition Nr. 01 erschien. Scott Snyder liefert also gleich zu Beginn der Handlung eine Verbindung zur Pre-Flashpoint und Post Crisis on Infinite Earth Kontinuität und macht deutlich, dass es sich nicht um den bisherigen „New 52“ Hawkman handelt, sondern den original Carter Hall. Das Rebirth-Konzept wird also umgehend ausgeschöpft.
Auf einer geheimen Bohrinsel im Bermudadreieck lässt Batman derweil einen gewissen Dr. Madison (na, schonmal gehört?) an einem geheimen Projekt arbeiten. Als ein Vulkanausbruch dabei ist die Einrichtung zu vernichten, ist Batman gezwungen, den Doktor in seiner uns bereits bekannten Mega-Rüstung zu retten. „Da ist etwas in dem Metall“ tut Madison verängstigt kund, was man als Leser wohl im Hinterkopf behalten sollte.

ComicReview_Batman_Metal_DieVorgeschichte_01_PaniniComics_06

In den darauffolgenden Seiten erleben wir das Debüt des Immortal Man in der aktuellen Kontinuität, dem Erzfeind von Vandar Adg aka. Vandal Savage, sowie dessen Geheimorganisation Der Campus. In irgendeiner Verbindung stehen diese zu Duke Thomas’ Mutter Elaine, die seit der Joker-Story „Endgame“ aufgrund des Joker-Gases wahnsinnig geworden ist. Der Campus scheint sie aus welchen Gründen auch immer rekrutieren zu wollen. Carter Hall erzählt die Story weiter aus dem Off und hat dabei einen finsteren Traum über eine Welt aus Metall und einer riesigen Batman-Statue. Habt ihr euch das Cover des Heftes schon einmal genauer angesehen?

Ein paar Seiten weiter dürften DC-Comics-Fans euphorisch werden, denn Mr. Terrific is back in Town oder besser gesagt, auf Batmans Mondbasis. Ja... Mondbasis! Michael Holt scheint also wieder auf der Prime Earth zu weilen - was gut ist, denn wie wir seit „Earth 2: World’s End“ wissen, gibt es seine Erde 2 nicht mehr - und wie sein Dialog mit Batman verrät, arbeiten die beiden seit längerer Zeit zusammen an dem geheimen Projekt von dem wir immer noch nicht wissen, was es eigentlich ist. Holt spricht im Dialog von „weltenübergreifenden Frequenzen“, was den Hinweis auf die multiversal-vibrierenden Frequenzen gibt, die das DC-Universum von seinen Pendants bzw. anderen Universen unterscheiden. Das Projekt dreht sich also um ein anderes oder gar mehrere Universen innerhalb des DC-Multiversums... oder gar außerhalb?
Auf der nächsten Seite platzt dann die erste große Bombe: Im Keller der Mondbasis hält Batman offenbar keinen Geringeren als Patrick O’Brian aka. Plastic Man in einer eiförmigen Box gefangen. Warum? Who knows? Die Figur bekam seit dem Relaunch im Jahr 2011 (bzw. 2012 hier in Deutschland) nur wenig Raum in den Comics. Wer etwas mehr Informationen zur kuriosen Figur sucht, kann einen Blick in die US-Ausgabe Justice League #25 (bzw. Heft #26 im Deutschen) werfen.

ComicReview_Batman_Metal_DieVorgeschichte_01_PaniniComics_07

In den darauffolgenden Seiten geht es wieder in die Bat-Cave. Hal und Duke sind mittlerweile in der geheimen Höhle innerhalb der Höhle angelangt und gehen auf Spurensuche. Eine seltsame Stimme aus dem Dunkeln klärt die beiden mit mysteriösen Worten mehr oder weniger auf. So gibt sie den Hinweis, dass Batman schon seit vielen Jahren an diesem einen Rätsel werkelt, ohne jemals auf eine Lösung gekommen zu sein. Es begann wohl mit einem Zahn aus Metall, mit einem Eulenlogo darauf. Wir erinnern uns, dass Batman diesen Dick Grayson in der Story „Der Rat der Eulen“ ausschlug. Dies bewies, dass der Rat Dick seit langer Zeit als Talon vorgesehen hatte, ohne dass dieser überhaupt Kenntnis davon hatte. Batman hatte diese natürlich und demonstrierte Dick den Sachverhalt auf schmerzhafte Weise, indem er ihm den Zahn mit einem Schlag aus dem Mund hämmerte - böse Szene. Der Ursprung des Metalls, aus dem der Zahn besteht, konnte bis heute jedoch nicht geklärt werden. In einem weiteren Panel sehen wir einige Vitrinen, die u.a. den Helm von Doctor Fate, einen atlantischen Speer sowie themyscirianische Armbänder zeigen, wie wir sie von Wonder Woman kennen. Alle drei Artefakte bestehen aus Metall und haben speziellen Fähigkeiten. Zufall? Wohl kaum. Außerdem kommt die Sprache auf das Dionesium, welches wir ebenfalls aus der „Endgame“ Story von Scott Snyders Batman Serie kennen, in der da seltsame Zeug dem Dunklen Ritter das Leben rettete. Zudem kennen wir aus besagter Batman Serie auch die Verbindung des Dionesiums zu Vandal Savage sowie auch Rā’s al-Ghūls Lazarusgruben - das Thema Auferstehung ist also eng mit dem Stoff verbunden.
Es wird offenbart, dass Batman seit Jahren mit einem geheimen Team namens „The Outsiders“ zusammen arbeitet. In der „New 52“ Ära war das prägnante 80s-Team nie wirklich relevant erwähnt worden, abgesehen von ein paar Ausgaben in „Batman Incorporated“. Dass sie nun wieder etwas mehr in Szene gesetzt werden, dürfte einige Batman-Fans freuen.

ComicReview_Batman_Metal_DieVorgeschichte_01_PaniniComics_09

Am Nordpol angekommen betritt Batman die Festung der Einsamkeit. Dem Leser wird offenbart, dass Bruce seinen Freund Clark bereits vor Jahren um die Bereitstellung einer Kammer unter der Festung bat, jedoch auch darum, dass er nie nachsehen möge, was sich in der Kammer befinde. Superman willigte dem ein und befolgte Batmans Wunsch bis zum heutigen Tag. In der besagten Szene wird die Freundschaft und der gegenseitige Respekt der beiden noch einmal manifestiert. Zudem passt dies wunderbar zur gerade erst wieder gefixten Kontinuität des Stählernen in der diesmonatigen Heftausgabe - zwingend lesen! Das Misstrauen, das Batman gegenüber dem „neuen“ Superman - nach dem Tod der „New 52“ Version - verspürte - wir erinnern uns an „Die letzten Tage von Superman“ und „Superman: Lois & Clark“ - ist durch die Vereinheitlichung der Kontinuität gänzlich verschwunden und es scheint, als würde dieser Superman wie eine Mixtur aus „New 52“ und Pre-Flashpoint Superman fungieren, so dass beide Vergangenheiten und Abenteuer miteinander verschmolzen sind.

Tom King und Mitch Gerad sollen in den USA gerade eine phänomenale Story zur Jack Kirby Schöpfung Mister Miracle hinlegen. Wieder auf der Bildfläche tauchte er jedoch vorab in den Seiten dieses Heftes in der Festung der Einsamkeit auf, zuletzt gesehen im Finale des „Darkseid War“. Die Tür zur Geheimkammer soll unüberwindbar und nicht einmal von Superman selbst zu öffnen sein. Wer könnte da eher geeignet sein, das Unmögliche zu schaffen, als Scott Free aka. Mister Miracle?
Dann plötzlich trifft uns der große Hammer der „Crisis On Infinite Earths“, denn Batman steht vor der turmartigen kosmischen Stimmgabel, das riesige multiversale Instrument, welches in unterschiedlichsten Krisen zur Anwendung kam und während der „Infinite Crisis“ bspw. das DC-Multiversum zurückbrachte. Es wird offenbart, dass Batman diese Maschinerie nutzt, um die Signatur bzw. Frequenz der „dunklen Energie“ zu tracken, hinter der er her ist.

ComicReview_Batman_Metal_DieVorgeschichte_01_PaniniComics_03

Die am meisten diskutierte Szene dürfte die letzte Seite des Heftes sein: Duke und Hal gehen der seltsamen Stimme in der geheimen, riesigen Kammer der Bat-Cave auf den Grund entdecken einen eingesperrten Joker, irre lachend und Zahlen an die Wand kritzelnd. Bereits in seiner umstrittenen „Endgame“ Story suggerierte Scott Snyder, dass der Joker möglicherweise viel, viel älter sein könnte, als man über Jahre vermutete - dem Dionesium sei Dank - wobei Geoff Johns im „Darkseid War“ die Spekulationen sogar noch steigerte und dem Dunklen Ritter preisgab, dass es insgesamt drei verschiedene Joker geben solle. Welcher sich hier in einer finsteren Zelle der Bat-Cave aufhält, lässt sich anhand des Panels nicht ausmachen. „Ihr seid nur weitere Teile in Batmans großem Puzzle“ wirft er Duke und Hal entgegen. Eine weitere Phrase, die aufzeigt, dass sich bei diesem Rätsel und vielleicht auch darüber hinaus, alles um Batman dreht.

Scott Snyder kündigte vorab an, dass die Ereignisse des großen Events ihren Ursprung bereits in diversen von ihm gestreuten Easter Eggs innerhalb der „New 52“ Batman Serie genommen hätten. „Batman Metal“ sei für ihn daher eine groß angelegte Story, die seit vielen Jahren geplant wurde und nun umgesetzt werden solle. Mit „Dark Days: The Forge“ lässt sich diese Aussage bereits anhand des ersten Heftes bestätigen, denn nahezu jede Seite strotzt vor Referenzen seiner eigenen bisherigen Arbeit, aber auch allgemeiner, vergangener Pre-Flashpoint-Kontinuitäten. Das schraubt das Potential der Möglichkeiten Story-Elemente zu entdecken sowie auch die gänzliche Komplexität der Handlung gewaltig nach oben. Das DC-Multiversum hat einen reichhaltigen Fundus an Geschichten und Snyder scheint sehr gewillt zu sein, diesen für „Batman Metal“ auszuschöpfen. Ob er dies auf Dauer auch mit einem gelungenen Story-Telling verknüpfen kann, muss sich noch zeigen. „Dark Days: The Forge“ hat mich als Leser und Fanboy der umfangreichen DC-Kontinuität jedoch gewaltig getriggert und wird für jeden Leser, der mit den aktuellen Geschehnissen innerhalb des DC-Universums up-to-date bleiben will, unausweichlich sein. Im kommenden Monat geht es dann mit dem zweiten Vorgeschichtenheft und dem darin enthaltenen „Dark Days: The Casting“ weiter.

[P_REVIEW post_id=12822 visual='full']

Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
4 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
Danny M.
Danny M.
22. März 2018 16:36

Jetzt ergibt das Heft gleich viel mehr Sinn und macht die Geschichte auch viel spannender! Danke dafür!! Ich glaube ich habe noch einige Storys nach zu holen. 😉

Nadine
Nadine
23. März 2018 22:07
Antwort auf Kommentar von  Danny M.

Was sollte man denn da gelesen haben? ?

Nightstalker
Nightstalker
22. März 2018 11:33

Toll zusammengefast! Vieles davon ist mir selber nicht mal aufgefallen. da kriegt man gleich nochmal einen geschärften Blick für den zweiten Leseversuch!! 🙂

Mike
Mike
22. März 2018 8:11

Großartige Rezension! Danke dafür, dann muss ich da wohl doch mal reinlesen! 🙂