Review: Saga #5 - die traumhafteste Stagnation, seit es Comics gibt!

  • Beitrags-Autor:
(Copyright: Cross Cult)
Am heutigen Montag erscheint der neueste Saga Band. Der Cross Cult Verlag gewährte mir jedoch bereits letzte Woche die Möglichkeit meine gierigen Blicke in die neuste Ausgabe von Brian K. Vaughan’s Space Opera zu werfen und was soll ich sagen, der Starautor macht es dem Leser schon ziemlich einfach. Warum? Weil nüchtern betrachtet alles beim Alten bleibt und der Wahnsinn gewohnt seinen Lauf nimmt. Eine Rekapitulation.
(Copyright: Cross Cult)
Wie klingt das für euch, wenn ich eine Geschichte beschreibe in der ein Typ mit Hörnern, getrennt von seiner beflügelten Frau, auf der Suche nach seinem Mischlings-Baby ist, dabei verfolgt wird von Typen mit TV-Bildschirm-Köpfen und Gorgonen-Terroristen und irgendwo in der gleichen Galaxie ein Profikiller nur mit der Hilfe von Drachensperma dem Tod entgehen kann? Der passionierte Saga-Leser mag nun verschmitzt grinsen, während andere den Kopf schütteln. Angebracht ist wohl beides.
Marko und Prinz Robot IV sind noch immer auf der Jagd nach der kleinen Hazel und dem Blechkopfsprössling, den der unsympathische Prinz in die Welt setzte. Diese befinden sich ebenfalls noch immer in der Gewalt von Dengo, der gewillt ist sich einer Terrororganisation anzuschließen, die er für Revolutionäre hält. Alles um Rache am System zu nehmen, das er für den Verlust seines eigenen Sohnes verantwortlich macht. Der Wille liegt noch im Koma und Gwendolyn, Lügekatze und die anderen Gefährten begeben sich auf Drachenjagd, um an den vermeintlichen Drachenbullensaft zu gelangen, der Der Wille möglicherweise das Leben retten könnte.

Der gesamte Plot wird zum Großteil wie gewohnt aus Hazel’s Perspektive geschildert, welche dezent philosophisch und narrativ durch die Geschichte führt. Man gewährt uns außerdem einige Einblicke in die früheren Begebenheiten des großen Krieges, als Landfall und Die Ranke sich unerbitterliche Schlachten lieferten und dabei nicht gerade wenige Kollateralschäden zu verzeichnen hatten. „Krieg, Krieg ist immer gleich“, um mal ein passendes Fallout-Zitat einfließen zu lassen.

Wie anfänglich bereits erwähnt, bleibt alles beim Alten - und das auf sehr hohem Niveau. Vaughan führt die Geschichte konsequent fort und verflechtet zunehmend irrwitzige Ideen, um seinen kleinen Weltraum-Road-Trip mit immer mehr Background zu versehen. Die Geschichte wächst also von Seite zu Seite und gestaltet die Charaktere mit deutlich mehr Tiefe, als noch zu Beginn der Saga. Mit Kompromisslosigkeit, am Rande der Verzweiflung agierende Figuren, zeigen auf den Kern reduzierte menschliche Wesen (die vom Plot her natürlich keine sind), die ihren Urinstinkten nach gehen: dem Schutz der Nachkommen, dem Schutz der Familie. Liebende Eltern, die bis an die Grenzen gehen, zum Wohl ihrer Kinder.

(Copyright: Cross Cult)
Mit Witz, Charme, Sex und Gewalt zeigt uns Brian K. Vaughan auch im 5. Band seines mit Preisen überhäuften Comic Hits, dass die US-Comic-Szene bei Weitem nicht nur aus Superhelden besteht. Saga bleibt für mich auch mit der aktuellsten Auskopplung einer der heißesten Titel im Cross Cult Programm, denn Vaughan schreibt so wunderbar flüssig, dass man nahezu Mühe hat, den 140 Seiten starken Band nicht bereits in 20 Minuten durchgelesen zu haben. Der Vorteil dabei: man kann umso eher wieder von vorn beginnen.

Eine Leseprobe gibt es hier.

Bewertung:

Verlag: Cross Cult
Format: Hardcover
Vö-Datum: 07.12.2015
Originalausgaben: US Saga #25-30
Seitenzahl: 144
Sprache: Deutsch
Autor: Brian K. Vaughan
Zeichner: Fiona Staples
Preis: 22,00 €

Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
1 Kommentar
Inline Feedbacks
View all comments
Anonym
Anonym
8. Dezember 2015 10:25

Eine der besten Serien die ich je gelesen habe!