Superhelden-Commissions & die Mär von den Lizenzgebühren: das Gerücht 2021 Edition

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Superhelden-Commissions & die Mär von den Lizenzgebühren: das Gerücht 2021 Edition
Thor & Lady Sif Commission von Brett Booth © Brett Booth & Marvel

Ja ich weiß, die Headline ist etwas provokativ. Dennoch, alle paar Jahre verbreitet sich das Gerücht von bald anstehenden Lizenzgebühren, für von Künstler*innen angefertigte Superhelden-Commissions.

Und jetzt -im März 2021- ist besagte Panik scheinbar wieder innerhalb der Kreativen-Kreise unterwegs. Doch langsam, setzen wir etwas früher an.

Dass Verlage wie Marvel oder DC Comics nicht gerade exzessiv gut bezahlen, wenn es um Page Rates und das Versorgen der für die Verlage tätigen Künstler*innen geht, ist kein großes Geheimnis. Viele Zeichner*innen bieten daher für Fans Commission-Arbeiten an - also bspw. Auftragszeichnungen etwaiger Marvel oder DC-Charaktere -, um sich damit finanziell etwas dazuzuverdienen oder gar in schwierigen Zeiten über Wasser zu halten. Das ist kein Witz.

Das oft diskutierte Problem an der Situation sind die Rechte an den Figuren, denn diese Lizenzen halten die dementsprechenden Verlage und nicht die zeichnenden Künstler*innen. Doch wird das Verwenden von Lizenzfiguren für Commission-Arbeiten seit vielen Jahren seitens der Verlage mehr oder weniger geduldet, was meiner Meinung nach kein Moove ist, den man den Verlagen als Wohlwollen anrechnen sollte.

Denn, würden sie es untersagen, könnte dies u.a. für viele Künstler*innen bedeuten, eine wichtige Einkommensquelle zu verlieren oder durch erhobene Lizenzgebühren Preise signifikant erhöhen zu müssen, was letztendlich auch dazu führen könnte, dass die Diskussion lauter werden, warum Marvel und DC ihren Kreativen so wenig bezahlen.

Daher betrachte ich dies eher als stillschweigende Kompensation für magere Page-Rates, als plötzlich vom Himmel gefallenen Arbeitgeber-Altruismus. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Nun, bisher haben die Verlage ihren Künstler*innen das Anfertigen von Auftragsarbeiten weder untersagt noch mit etwaigen Lizenzgebühren belegt. Doch die aktuelle Situation um das Mitspielen von DC auf dem NFT-Markt scheint wieder neues Wasser auf die Gerüchtemühlen geschüttet zu haben.

DC hatte einige von Künstlern wie Jim Lee, Gary Frank oder auch Darwyn Cooke entworfene Designs zu Batman: Black & White Statuen als Krypto-Art auf den Blockchainmarkt geworfen, was scharf kritisiert wurde - so u.a. von Darwyn Cookes Witwe Marsha, welche es zurecht als unsäglich erachtete, dass der Verlag mit den Designs ihres Mannes Geld auf dem ökologisch so kritisch betrachteten Markt verdiene.

Und allgemein werden die noch nicht wirklich bestätigten Pläne des Verlages künftig mehr auf dem Crypto-Art-Markt mitspielen zu wollen innerhalb der Szene als sehr, sehr kritisch betrachtet. Ebenfalls zurecht.

Da also DC nicht davor zurückzuschrecken scheint, selbst in einem solch heiklen Feld Geld scheffeln zu wollen, wurden nun die Gerüchte über bald abgerufene Lizenzgebühren für angefertigte Commissions wieder erhärtet. Zumindest „X-Men“ Zeichner Brett Booth will innerhalb seiner Bubble etwas darüber aufgeschnappt haben und sprach es auf seinem Twitter Profil öffentlich an.

Wie eingangs erwähnt, gibt es vergleichbare Gerüchte immer mal wieder, doch konnten sich diese bisher nie bestätigen lassen oder sendete gar einer der beiden großen Verlage etwaige Signale an Künstler*innen und Leserschaft. Und darüber hinaus gibt es bezogen auf die Praktikabilität solcher Lizensierungen geteilte Meinungen. Es bleibt also ein Gerücht.

Dass dies jedoch immer wieder als prognostizierte Katastrophe bei vielen Zeichner*innen verstanden wird, zeigt auch, wie sensibel das Thema für Kreative ist und wie wichtig Commissions als Einnahmequelle sein können. Daher heißt es für uns als Leserschaft generell: frag nicht, was deine Zeichner*in für dich tun kann, sondern was du für deine Zeichner*in tun kannst.

Wenn ihr Künstler*innen unterstützen wollt (und das solltet ihr!), gebt Commissions in Auftrag, kauft Art-Prints, unterstützt Crowdfunding-Projekte, checkt, ob sie Support-Plattformen wie Patreon oder ähnliches führen und ganz wichtig - sofern vorhanden: habt die Creator-Owned-Titel im Blick und kauft das Zeug. Meist bekommt ihr dort ohnehin die bessere Unterhaltung geboten, als bei 80% der durchschnittlichen Superheldenpublikationen.

Mein zynisches Wort zum Sonntag an euch...

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Sascha
Sascha
15. März 2021 10:52

Auf der Pro-Seite: Lizenzgebühren würde aber auch Rechtssicherheit für die Künstler bedeuten.

Talon
Talon
14. März 2021 18:19

Darum kaufe ich seit Jahren original Art auf Messen von den Künstlern. Was die Verlage teilweise bezahlen sollen, sei unterirdisch. Ohne die Zeichner würde es das Format nicht geben. Daher muss man die auch unterstützen!

Pete
Pete
14. März 2021 18:16

Habe dadurch leider überhaupt erst mitbekommen das Darwyn Cooke tot ist...Damn.

Mike
Mike
14. März 2021 16:05

Schön, dass das Thema mal angesprochen wird. Mit diesen NFT Geschäften wäre es wirklich nur noch ein Schritt weiter, um Commissions zu lizensieren. Mir ist DC spätestens jetzt mehr als suspekt mit diesem Vorgehen.