Comic Review: Leviathan Bd. 1 (Panini Comics)

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Comic Review: Leviathan Bd. 1 (Panini Comics)
© Panini Comics

Der Weggang von Marvel-Star-Autor Brian Michael Bendis zum großen Verlagskonkurrenten DC Comics war gewiss eine kleine Sensation in der Comicwelt.

Bendis arbeitete über 20 Jahre für das Haus der Ideen und hatte dem Verlag vor allen in den prägenden Quesada-Jahren gewaltig Erfolg beschert.

Doch mittlerweile arbeitet der charismatische Autor für den Verlag aus Burbank- Kalifornien und wurde mit seinem Amtsantritt vor wenigen Jahren umgehend an zwei große, zusammenhängende Titel gesetzt, die er seit seiner Übernahme auch mehr als erfolgreich führt: „Superman“ und „Action Comics“.

Während sich Bendis in der monatlichen „Superman“ Reihe zusammen mit dem Zeichnergespann Reis und Prado vor allem an opulenter Superhelden-Bombast-Schlachten abarbeitet - das ist deutlich weniger despektierlich gemeint, als es klingen mag -, erschuf er mit seiner Erzählung in „Action Comics“ einen überaus spannenden Thriller, der eine weltweite Verschwörung innerhalb des DC Universums andeutete, welche sich rund um die Welt von Clark Kent aka. Superman aufzubauen schien.

Mit der nun bei Panini Comics in zwei Bänden erscheinenden Geschichte „Leviathan“ soll genau dieser Verschwörung auf den Grund gegangen werden. Der erste Band mit den ersten drei Event-Kapiteln liegt bereits vor.

© Panini Comics

Die B.P.E., ARGUS oder auch SPYRAL sind Geschichte. die führenden Geheimdienstinstitutionen des DC Universums wurden einfach von der Bildfläche gewischt und bisher scheint niemand zu ahnen, welche enormen Ausmaße die mächtige Bedrohung zu haben scheint, die sich gerade am Firmament aufbaut.

Bereits früher hatte Batman mit der Terror-Organisation Leviathan zu tun, welche damals noch von seiner Ex-Geliebten Talia al Ghul geführt wurde - wir erinnern uns an „Batman Incorporated“. Doch mittlerweile scheint es einen neuen Anführer zu geben, dessen unsichtbarer Arm viel weiter reicht und dessen Motive bisher alles andere als klar erscheinen.

Während Superman irgendwo in der Galaxis mit etwaigen Bedrohungen zu tun hat, vereinen die größten Detektive des DC Universums ihre Kraft hinter Batman, um dem Mysterium auf den Grund zu gehen. Doch ahnen sie nicht, dass Leviathan sein Gift bereits in ihren Reihen verbreitet hat und sie einfach niemandem mehr trauen dürfen.

Da sind wir also. Das einst für „Daredevil“ (zurecht) gefeierte Kreativteam aus Brian Michael Bendis und Düster-Zeichner Alex Maleev tut sich nach Jahren abermals zusammen, um Bendis’ erste Event-Story für DC Comics zu erzählen.

Leviathan“ soll - wie bereits beschrieben - den Höhepunkt der Vorkommnisse aus Bendis’ bisherigen Arbeit an „Action Comics“ liefern, doch während der viel diskutierte Autor an AC wahrlich großartige Arbeit leistet, ließen mich die ersten drei Kapitel von „Event Leviathan“ doch mit allerhand Fragezeichen über dem Kopf zurück.

Nicht, weil es bisher schwer war die mysteriöse Story zu verstehen oder zu überschauen, sondern vielmehr, weil Bendis in den ganzen drei Kapiteln nahezu nichts erzählt, was auch nur ansatzweise irgendwelche Relevanz suggeriert.

So strotzen die Hefte vor unendlichen Dialogen, die sich sinnlos um sich selbst und ihre Figuren drehen, stellenweise schier out of character agieren und in der Summe keinerlei Ziel oder Inhalt haben.

Dies wirft bei der nun erreichten Hälfte der Story auch prompt die Frage auf, ob Bendis hier überhaupt schon wusste, wo er mit seiner Geschichte denn hinwolle und dementsprechend auch, ob die Story in der Summe vielleicht so kurz gedacht und erzählt war, dass sie aus reinen Marketing-Gründen auf sechs US-ausgaben gestreckt wurde.

Mutmaßungen, ich weiß. Doch war dies nun mal der Eindruck, den ich nach dem Lesen der ersten Ausgabe hatte.

Bendis ist zu deutlich besserem Story-Telling imstande. Das hat er auch in jüngster Zeit bei DC Comics belegt. Ob seine „Leviathan“ Erzählung nun noch die Kurve kriegen kann, wird wohl der im Juli erscheinende zweite und abschließende Band der Reihe zeigen müssen.

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Twincoop
Twincoop
19. Mai 2020 7:56

Was ich auch nicht verstehe, ist wie sie auf den Hauptverdächtigen kommen. Wird nicjt erklärt was denn nun die Indizien sind, oder?
Und ganz im ernst, das soll Detektivarbeit sein? Einen Verdächtigen stellen und sich dann mit ihm prügeln...

Hybris
Hybris
19. Mai 2020 8:48
Antwort auf Kommentar von  Twincoop

Das stimmt. Obwohl eigentlich fast jeder mal verdächtigt, resp. gefragt wird, ob er denn derjenige sei. Für diese Art der panischen Verzweiflung, jeden anzuprangern, sind mir die Charaktere ein wenig zu cool oder hätte man anders erzählen können. Ich finde das Event solide bis gut. Und ich will wissen, wer hinter Leviathan steckt. 😉