Comic Review: Die Klingen der Wächter Bd. 1 (China Books)

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Comic Review: Die Klingen der Wächter Bd. 1 (China Books)
© Xu Xianzhe | China Books

Japanische Comics - als Manga - (für diesen Satz werde ich in der Hölle schmoren) sind normalerweise nicht wirklich my cup of tea, doch „Biaoren: Die Klingen der Wächter“ vom chinesischen Comic-Shooting-Star Xu Xianzhe haben mich thematisch gerade irgendwie gefangen genommen.

Im Chinesischen nennt sich der Comic übrigens weder Manga noch Comic, sondern Manhua, was auch so langsam bei unserer heimischen Leserschaft anzukommen scheint. Konzeptionell orientieren sich Manhua jedoch klar an der japanischen Vorlage.

Der Verlag China Books schickt sich nun an, den im chinesischen wie auch japanischen Raum mehr als erfolgreichen Manhua „Die Klingen der Wächter“ in deutscher Übersetzung vorzulegen. Die ersten drei Bände sind bereits verfügbar.

Protagonist Daoma ist ein Antiheld in Reinform. Als Kopfgeldjäger, Geleitschützer und anzuheuernder Begleiter für die unangenehmen Dinge des Lebens verdingt sich der Mann seinen Lebensunterhalt.

Angesiedelt im 7. Jahrhundert zu Zeiten der Sui-Dynastie unter der tyrannischen Herrschaft des Kaisers Yangdi lebt Daoma zusammen mit seinem kleinen aber gewiss nicht wortkargen Sohn in den weitestgehend noch unerschlossenen Wüstengebieten des chinesischen Großreiches, welches zu der Zeit der sich stetig weiter ausbreitenden chinesischen Besiedelung unterliegt.

© Xu Xianzhe | China Books

Daoma ist beim Kaiser in Ungnade gefallen und mehr oder weniger untergetaucht. Sein Leben als Outlaw im Wilden Westen Chinas gleicht somit einem Leben von der Hand in den Mund, doch scheint dies keine neue Erfahrung für den außergewöhnlichen Schwertkämpfer und Krieger zu sein.

Doch ahnt er noch nicht, dass sein ohnehin schon ereignisreiches Leben eine abermalige Wendung nimmt, als er den Auftrag eines geheimnisvollen, maskierten Reisenden annimmt, den er bis zur chinesischen Hauptstadt Chang’an begleiten soll.

Xu Xianzhe arbeitet sich bei seinem schnittig und rasant entworfenen Comic an vielen popkulturellen Vorlagen ab, die ihren Ursprung nicht nur in seiner chinesischen Heimat finden. Laut eigenen Angaben stellt „Die Klingen der Wächter“ sein Erstlingswerk dar, für das er sich mehrere Jahre bemühte, die Grundlagen des Comiczeichnens und -erzählens einzuverleiben, um der Serie Leben einzuhauchen.

Ein voller Erfolg, denn der Comic punktet visuell mit viel Atmosphäre und einem dynamischen Tempo, das vor allem in den Kampfszenen so ruckartig aus dem ruhigen Erzählfluss herauszieht, das jedes größere Panel zum dramaturgischen Hingucker avanciert. Darüber hinaus benötigt „Die Klingen der Wächter“ nur wenige Seiten, um die charismatischen Figuren für den Leser spürbar und greifbar zu machen.

Während der erste Band der Reihe sich noch etwas Zeit lässt, um die Grundbausteine für die spätere Odyssee Daomas zu legen, bietet er genügend Potential, um das notwendige Gefühl für die Serie zu bekommen, um den Comic auch zwingend weiterlesen zu wollen. Überlegt euch also gut, ob ihr hier einsteigt... ihr werdet eine Weile am Ball bleiben wollen.

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gambit_sw
gambit_sw
8. April 2020 19:04

Danke, als Manga Fan trifft das meinen Geschmack schonganz gut, denke ich.

Aber mal Hand aufs Herz, hast du dir mal die Sachen von Naoki Urasawa angeschaut (20th Century Boys, Monster, Pluto, Billy Bat)? Denke schon dass sie Dir gefallen könnten... Das sind erwachsene Geschichten für eine erwachsene Leserschaft.