Dass Comic-Mastermind Jonathan Hickman mit seiner kleinen X-Men-Revolution gewaltig auf den Putz hauen würde, hatte ich durchaus erwartet. Dass sie mich so gefangen nehmen würde, jedoch nicht.
Bereits mit dem ersten, im letzten Monat erschienen Band von Panini Comics zu den beiden US-Mini-Serien „House of X“ und „Powers of X“, welche bei Panini gesammelt in einer Sonderbandreihe erscheinen, war ich regelrecht hin und weg und konnte meinen Enthusiasmus kaum verborgen halten.
Nach der nun endlich vorliegenden zweiten Ausgabe bin ich gänzlich überzeugt: hier kommt etwas ganz, ganz Großes auf uns zu.
Das zweite Paperback der Serie enthält gleich drei US-Ausgaben: „House of X“ #2 sowie „Powers of X“ #2 und 3.
Hickman dreht mit großem Druck an den Timelines und verändert den Status Quo des gesamten X-Men-Universums mit nur einem einzigen Heft.
Mit einer gewaltigen Retcon-Aktion verändert er die Historie von Fanliebling Moira MacTaggert und rückt sie somit ins Zentrum seiner aktuellen Saga, was Tür und Tor für waghalsige Spekulationen zu den Ereignissen der vergangenen Jahre öffnet.
Meine Fresse, musste ich gewaltig schlucken, als ich den Band nach der letzten Seite weggelegt habe.
Hickmans überaus komplexer Erzählstil macht sich dabei vor allem in den beiden „Powers of X“ Kapiteln deutlich, in denen er auf zwei verschiedenen Zeiteben die historische Entwicklung einer futuristischen Mensch-Maschinen-Gesellschaft darlegt, die sich über gut 1.000 Jahre hinweg zieht.
Dabei streut er immer wieder Hinweise und Querverweise zu seinen bisherigen Marvel-Arbeiten und schließt letztendlich auch den Kreis der beiden Mini-Serien als Ganzes.
Konzeptionell ergreift Hickman vor allem in der Darstellung der futuristischen Welten immer wieder Themen, die an Autorengrößen wie Philip K. Dick erinnern und die existentialistische Frage des Menschsein in Relation zur nächsten Stufe des künstlichen Lebens behandeln.
So zieht Hickman den Mutanten als Homo Superior als folgende Evolutionsstufe nach dem Menschen aus dem Kontext und und implementiert etwas noch komplexeres, etwas neues: die Maschine, die sich selbst fortentwickelt und den Menschen aber auch den Mutanten als führende Spezies ablöst und alles vorangegangene bedroht.
Mit „House of X & Powers of X“ zeigt sich Jonathan Hickman aktuell in Bestform und liefert durchweg komplex geschriebene und spannende Superheldenunterhaltung, wie sie in den Seiten der „X-Men“ seit vielen Jahren nicht zu finden war.
Hier haben wir wohl das mit Abstand heißeste Eisen, das Marvel aktuell im Feuer hat. Kaufen, zwingend!
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Leseprobe zu House of X & Powers of X:
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Passionierter Fanboy & Comic-Nerd. Ist seit vielen Jahren im Netz als Blogger unterwegs und fungiert als Betreiber und Autor von bizzaroworldcomics.de.
Zudem wirkt er als Autor für Fachmagazine wie Comic.de und stellt 1/3 Sprechblase bei POW! - Ein ComicPodcast. Er lebt mit seiner Frau und seinen Kindern im Harz.
Im ersten Comic habe ich noch mich wirklich verstanden wohin die Reise führt. Aber jetzt mit dem zweiten musste ich echt schlucken wie sie um Maria neue „Welten“ aufbauen und sie die Geschichten darum ausbauen.
Ich bin total begeistert und will unbedingt wissen wie es weiter geht. ?
Kein Zylon. Ein LMD
Am meisten freuts mich, dass die Xmen bald in Heftform kommen.
Wie sieht’s aus, wenn das (bis auf ein paar Klassiker) mein x-men Einstieg wäre? Möglich oder schwierig?
Habe selbst vorher keine X-Men gelesen, kannte aber Hickmans Schaffen.
Ich würde dem Ding ne Chance geben. Als Einstieg zwar schwere Kost, sich aber nach jedem Heft Infos raus zu ziehen und zu schauen wer wer ist und wie die Historie war, macht viel Spaß.
Also ja! 🙂
Danke für die schnelle Antwort - werd also einfach einmal einen Blick riskieren 🙂