Comic Review: Black Hammer - Quantum Age (Splitter Verlag)

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Comic Review: Black Hammer - Quantum Age (Splitter Verlag)
© Splitter Verlag

Das „Black Hammer“ Universum des kanadischen Comic-Superstars Jeff Lemire schreitet voran und der Bielefelder Splitter Verlag bringt eine Ausgabe nach der anderen auf den Markt.

Kaum hat man das dritte Kapitel der Hauptserie verdaut, steht auch schon das nächste Spin-off im Raum, weshalb ich mich erstmal für einige Wochen ausklinken musste, um die richtige Stimmung für den nächsten Rundumschlag Lemires abwarten zu können.

Zwar liegt mit „Black Hammer: Straßen von Spiral City“ nun auch schon wieder ein weiterer Band zum stets wachsenden Universum vor, doch habe ich in den vergangenen Wochen endlich die Muße gefunden, mir das Jahres-Highlight der in den USA über Dark Horse Comics erscheinenden Serie einzuverleiben: „Black Hammer: Quantum Age“

Für diese in sich abgeschlossene Mini-Serie hat sich Lemire den talentierten Zeichner Wilfredo Torres zur Seite geholt, den wir hier in Deutschland zuletzt an Mark Millars „Jupiter’s Circle“ sehen konnten.

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Der Mythos um die einstiegen Helden rund um Abe Slam, Golden Gail, Madame Dragonfly, Barbalien, Colonel Weird, der Roboterin Talkie-Walkie und natürlich dem namensgebenden Black Hammer ist längst zu Staub und Asche zerfallen.

All das scheint weit entfernt und liegt mittlerweile auch schon gut 100 Jahre zurück. Die Welt hat sich verändert und musste viel durchleiden, was nicht nur Auswirkungen auf eine neue und junge Generation von Helden hatte, sondern die gesamte Menschheit vor abermals neue Herausforderungen stellte, was wiederum alteingesessene Probleme heraufbeschwor.

Helden wie Archive, Barbaliteen, Erb oder auch Hammer Lass tragen das schwerwiegende Erbe einer einstigen Generation in einer Zeit, in der Helden sich zwingend neu definieren müssen und die Quantum League die letzte Hoffnung zu sein scheint.

Denn Gravitus, ein einstiger Verbündete und selbst Mitglied der League, hat ihre Ideale verraten und ein Regime des Grauens aufgebaut, welches auf purem Faschismus und Rassismus fußt. Um sich ihm erwehren zu können, müssen die neuen Helden von den alten lernen und selbst über sich hinauswachsen.

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Dass im „Black Hammer“ Universum nicht nur die Hauptserie überzeugen kann, hat zum Jahresbeginn vor allem das Spin-off „Doctor Star & das Reich der verlorenen Hoffnung“ bewiesen, welches bis heute vermutlich die stärkste Auskopplung der Reihe darstellt.

Auch „Quantum Age“ erhielt bereits vorab tonnenweise Lobeshymnen und setzte die Messlatte der Erwartungshaltungen dementsprechend hoch an. Zurecht, wohlgemerkt.

Lemire arbeitet sich mit seinem hauseigenen Heldenmythos vornehmlich an der großen Vorlage DC Comics ab (ja, teilweise auch Marvel), das haben wir verstanden. Mit dem nun vorliegenden Comic war dementsprechend DCs „Legion of Super-Heroes“ dran, wobei Lemire den Ball flach hält und das Geschehen lediglich 100 Jahre in die Zukunft versetzt und nicht gleich über 1.000 Jahre, wie im großen Original.

Die Generation der neuen Helden basiert zum Teil auf Nachfahren bzw. Erben der ursprünglichen Helden der Hauptserie, doch gibt es mit Figuren Archive auch direkte Anlehnungen an die Original-League, hier Brainiac 5.

In der Summe bleibt eine Teenager-Helden Geschichte, mit dezenten Coming of Age Elementen, die vor allem auf Emotionen und komplexe Handlungsabläufe setzt. Das generiert wiederum einen ungemein dichten Lesefluss und man muss sich regelrecht zusammenreißen, den ohnehin opulenten Band nicht binnen kürzester Zeit durchzulesen, da die Spannung regelrecht antreibt voranzukommen. Die Figuren werden dabei toll inszeniert und gekonnt mit dem restlichen Comic-Universum verknüpft.

Auch optisch bietet Zeichner Wilfredo Torres einiges, wobei sein im Vergleich zu Dean Ormstons eher glatter, flat-artiger Stil die sterile Futuristik wunderbar einfängt. Obligatorisch koloriert von Dave Steward natürlich.

Black Hammer: Quantum Age“ spielt mit bekannten Elementen und schafft es dennoch ungemein frisch zu wirken und eine mehr als lohnenswerte Superheldengeschichte zu erzählen. Eine Empfehlung für diese Comics erübrigt sich mittlerweile. Wer „Black Hammer“ bisher nicht liest, muss sich für irgendetwas selbst bestrafen wollen.

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