Herz aus Stein - eine Hommage an die Liebe...
Das toonfish Imprint des Bielefelder Splitter Verlages veröffentlichte diesen wunderschön illustrierten Comic für Kinder über Sehnsucht, Freundschaften, Herzschmerz und das Suchen und Finden der oder des Einen.
Dabei geht es in „Herz aus Stein“ augenscheinlich um 2 Kinder – der Junge mit dem Herzen aus Stein, welches ihn nicht eine einzige Emotion empfinden lässt und das Mädchen mit dem Artischockenherz, welches Liebe, Freude und Wärme für die ganze Welt über zu haben scheint.
Als diese beiden dann aufeinandertreffen, kann das Mädchen gar nicht anders, als sich in ihn zu verlieben, hatte sie doch noch nie so einen emotionslosen Trauerkloß gesehen. Ihre Versuche ihn mit Liebe zu überschütten, scheitern ein ums andere Mal, doch verschenkt sie bei jedem Treffen ein kleines Stückchen mehr von ihrem Herzen und merkt dabei nicht, wie sie diese Liebe selbst verzehrt und ihr Herz ein ums andere Mal kleiner zu werden scheint.
Als ich den Comic das erste mal sah, war ich beeindruckt von den schönen Zeichnungen und der stimmigen Koloration. Die Inhaltsangabe hat mich sofort gecatched und ich wollte den Comic unbedingt lesen.
Was ich jedoch sehr verwunderlich finde, ist, dass bei allen Vorabinformationen zum Comic immer nur das Mädchen mit dem Artischokenherzen und der Junge mit dem Herz aus Stein Erwähnung findet.
Die eigentliche Hauptperson des Comics ist jedoch der Junge mit dem Herz aus Gold, der sich in das Mädchen mit dem Artischokenherzen verliebt, während diese nur Augen für den Jungen mit dem Herz aus Stein hat. Und genau hier hört diese wahnsinnig innige Liebesgeschichte auf, ein Phantasiekonstrukt für Kinder zu sein und schafft den Übergang zur Realität für Erwachsene.
Die für das Szenario verantwortliche Séverine Gauthier erzählt eine Geschichte, die uns tagtäglich im wahren Leben begegnet, die man sogar vielleicht schon am eigenen Leib erfahren musste. Dabei folgen wir ihrer Stimme weitestgehend in Reimform, was der Stimmung der tollen Bilder sehr entgegenkommt.
Wer hat sich noch nicht hoffnungslos in einen Menschen verliebt, an dessen Herz die verschenkte Liebe einfach nur abzuprallen scheint? Wer hat noch nicht ein ums andere Mal versucht, mehr Mühe, mehr Energie und mehr Zeit in eine Beziehung zu investieren, die lang zum Scheitern verurteilt war?
Dabei verliert man sich in diesen Bemühung, verliert sich selbst und kriegt überhaupt nicht mit, was oder wer überhaupt noch um einen herum existiert und vielleicht die Mühe eher wert sein könnte. Vielleicht geht es sogar soweit, dass man in seiner Trauer gar nicht mehr fähig ist, sich zu verlieben oder Liebe zu empfinden.
So erging es auch dem Mädchen mit dem Artischockenherz und erst als der Junge mit dem Herz aus Gold gewagt hat sie anzusprechen und ihr ihr Herz und ihre Liebe zurückgegeben hat, konnte das kleine Mädchen wieder Freude empfinden.
Diese Geschichte lehrt uns, dass die eigentlichen Helden die Jungen mit dem Herzen aus Gold sind und dass es manchmal notwendig ist, seine Tränen zu trocknen und aufzublicken, als einem Jungen mit einem Herz aus Stein hinterherzujagen.
Eine wunderschöne Liebesgeschichte für Kinder aber auch für Erwachsene, die uns Gauthier hier präsentiert und die einen atemberaubend schönen Rahmen in den Zeichnungen von Jérémie Almanza findet, die regelrecht dazu schreien, von einem Tim Burton adaptiert zu werden.
„Herz aus Stein“ erweist sich als hochgradig lesenswert und sicher als das perfekte Geschenk für die ein oder andere Freundin, die sich gerade um den eigenen Liebeskummer windet. Und wer weiß, vielleicht finden wir ja alle unseren Jungen mit dem Herz aus Gold, wenn wir ihn nicht schon gefunden haben.
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Vollblut-Nerd, Gamerin, Whovian & Gelegenheits-Bloggerin.
Ok ok, Infos zu mir: Ich bin Semi-professioneller Poetry Slammer. Stehe also mit meinen Texten, die allesamt in Reimform geschrieben, und gesellschaftskritisch sind, aber auch Videospiele wie u.a. Overwatch, Counterstrike oder The Last of Us thematisieren. Und dies mit Erfolg. Ich bekomme also Geld für 6 bis 8 Minuten Gedichte. Manchmal schreibe ich auch Märchen. Als ich auf „Herz aus Stein“ gestoßen bin dachte ich, dass dies ein schöner Titel für einen Slamtext sei. Das wunderschöne Cover verleitete mich sofort, über diesen Comic zu recherchieren. Es geht um Liebe? Die Geschichte trägt eine große Melancholie in sich? Reimform? Metaphern? Okay, you got me, guys & gals. Shut up ’n take my money. Vor einigen Minuten habe ich den Comic beendet und ich bin echt sprachlos. Franzi trifft es in ihrer Review nur allzu genau: Die Zeichnungen rufen förmlich nach Tim Burton. Ihre Symbolik spiegelt sich in ihrer Konzeption, und Jérémie Almanza löst in mir einen Gefühlssturm aus, wenn die Szenerie des Jungen mit dem Herz aus Stein, auf die Szenerie des Mädchens mit dem Artischockenherz trifft. Jene Poet*Innen, ihr da draussen, kauft euch dieses tolle Werk. @Franzi - können wir uns mal über den Schluss austauschen? Danke für deine schöne… Read more »