Comic Review: Batman Metal #02 (Panini Comics)

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Comic Review: Batman Metal #02 (Panini Comics)

Comic Review: Batman Metal #02 (Panini Comics)

+++ SPOILER-Warnung +++

Die Besprechung im Idealfall erst nach dem Lesen des Heftes lesen!

Mensch, welch ein Hickhack. Panini Comics schien in den vergangenen 1-2 Wochen Probleme mit dem Versenden ihrer Ausgaben zu haben, weshalb Abonnenten und Besteller zu sehr unterschiedlichen Zeiten an das erste „Batman Metal Special“ oder auch dieses Heft hier gekommen sind. Die zweite Ausgabe von Scott Snyders und Greg Capullos Mega-Event „Batman: Metal“ sollte eigentlich erst Anfang Juli in die Shops unserer schönen Republik geliefert werden, doch lag am gestrigen Nachmittag plötzlich ein Umschlag mit überraschendem Inhalt in meinem Briefkasten. Bin ich natürlich nicht böse drum, ganz im Gegenteil.
Das Heft wurde auch prompt verschlungen und Notizen wurden ebenfalls gemacht. Bevor wir uns jedoch in die neue Ausgabe stürzen, hier noch der Überblick zu den bisher von mir besprochenen Event-Ausgaben:

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Die zweite Panini Comics Ausgabe zum Event enthält die dritte US-Ausgabe zu „Dark Nights: Metal“ von den beiden Hauptkreativen Scott Snyder und Greg Capullo. Als zweite Ausgabe wurde das ebenfalls von Snyder co-verfasste Tie-In „Batman: Lost“ mit dazugegeben. Wer weitere Tie-In-Ausgaben zur Story sucht, sollte einen Blick in die Sonderbandreihe zum Event sowie in die Special Ausgaben werfen. Manche davon habe und werde ich besprechen, was jedoch von Zeit und Möglichkeit abhängen wird.
Die Geschichte des neuen Kapitels beginnt in Clarks Heimat Smallville, die Jungs - Damian und Jon - geben die Rockstars, während die Eltern den Klängen der Jungspunde lauschen. Einmal mehr integriert Snyder das musikalische Thema in der Genre spezifizierten Event-Betitelung. Dass die beiden hier die Theme-Musik der markanten 60er Jahre Batman-TV-Serie spielen, wird kaum einem Leser entgangen sein. Im anschließenden Dialog vergleicht Snyder die uns bekannten Theme-Musiken der beiden großen Helden, die wir bspw. aus dem John Williams Soundtrack zum ersten Richard Donner „Superman“ Film kennen. Nettes Gimmick.
Die Szenerie wird dramatisch unterbrochen und in Bruce hat seinen Freunden zwei letzte Worte zu sagen: „Carpe Diem“. Nun, jeder der „Dead Poets Society“ gesehen hat, wird die Bedeutung von „Genieße den Tag“ kennen, doch was Batman seinen Freunden wirklich damit sagen wollte, wird erst später aufgedeckt. Barbatos betritt die Szene in dieser traumartigen Situation und seine Batmen erscheinen wie die Reiter der Apkalpyse am Horizont. Toll illustriert.

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Wonder Woman erweckt Superman aus seinem Traum. Er scheint gefangen in einem Turm, wie hunderte andere Menschen offenbar auch. Sieben Tage sind vergangenen seit das Dunkle Multiversum in die Prime Earth einfiel und alles auf den Kopf stellte. In Panel 4 und 5 der ersten Seite der besagten Szene sehen wir vorab jedoch noch einige Cameos. Lex Luthor und den Joker (???) und Superman trägt dabei den Brainiac-Helm, den wir u.a. aus der Alan Moore Story „Whatever Happened To The Man Of Tomorrow?“ kennen dürften. Im nächsten Panel sehen wir Mister Miracle, Orion von den New Gods und Superman gepfählt auf Batman-Lanzen, ein makaberes Bild in kryptischem Kontext.
Wie bereits erwähnt, handelt diese Szene sieben Tage nach dem Ende der letzten Ausgabe. Das Tie-In-Crossover „Gotham Resistance“ müsste demnach genau zwischen diesen Ereignissen stattfinden. Doch generell stellt sich die Frage, was genau mit Superman und Wonder Woman nach dem Ende des letzten Event-Kapitels geschah, sah es doch so aus, als wären sie dort mit einem Fingerschnippen (ist ja grad sehr modern) ermordet worden. Ist dies vielleicht Scott Snyders Definition von Goethes Leerstellentechnik? Who knows.
Metropolis scheint vom Doomsday Virus eingenommen zu sein, welches wir bereits aus der 2014er Story „Superman: Doomed“ kennen. Den fiesen Batman Devastator, der dahinter stecken dürfte, wird jedoch erst im kommenden „Batman Metal Special“ #02 näher beleuchtet werden, in welchem seine Origin-Tie-In enthalten sein wird.

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Auch Gotham ist gefallen und Feuer spuckende Joker-Schlangen nehmen den Himmel ein. Snyder kündigte ja an, jede Menge verrückte Ideen verarbeiten zu wollen. Er scheint Wort zu halten. Vom mächtigen The Devastator bekommt Superman dann auch prompt auf die ungekämmte Locke. Der Batman Who Laughs hat Gotham unter Mr. Freeze, Bane, Riddler, Poison Ivy und den Mad Hatter aufgeteilt (siehe „Teen Titans“ #12), wobei Freeze die Stadt scheinbar gewaltig eingeschneit hat. Supermans Appell, dass auch in dem bösen Bruce (also dem Batman Who Laughs) etwas Gutes stecken muss, wird umgehend unter mächtigen Faustschlägen vom Devestator begraben, bis Flash die Situation auflöst und Superman mit Hilfe von Doctor Fate durch ein Portal retten kann. Wir haben Doctor Fate übrigens bereits in den Tie-Ins des „Batman Metal Specials“ gesehen, wo er Flash vor Red Death oder auch Green Lantern vor The Dawnbreaker auf ähnliche Weise retten konnte.

Die darauffolgende Szene transportiert die Helden in die Oblivion Bar. Ihr kennt die Bar sicher noch als Heimstatt von Shadowpact sowie dem „Infinite Crisis“ Event. Außerdem werden mit Nightmaster und dem auch heute noch skurrilen Detective Chimp aka. Bobo T. Chimpanzee zwei Mitglieder von Shadowpact in die Story integriert. Snyder ist wirklich skrupellos in der Charakterwahl - lernt da vielleicht jemand von Grant Morrison? Wer etwas mehr dazu erfahren will, schaut mal in die „Infinite Crisis“ Monster Edition aus dem Jahr 2006. Die Helden, die der Invasion entgehen konnten, haben sich in der Bar versammelt, welche sich in einer Art Taschendimension versteckt und daher nicht ganz so leicht zu finden ist. Tarnung ist alles!
Die mittlerweile stark angeschlagenen Helden berichten über den bisherigen Werdegang und wie die Batmen des Dunklen Multiversums in die Prime Earth einfielen und bspw. Murder Machine ganz Detroit oder Red Death ganz Central City eingenommen haben.

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Nightwing verkündet die Teen Titans verloren zu haben. Wie wir aus „Suicide Squad“ #26 wissen, hat der Batman Who Laughs Starfire Beast Boy, Aqualad und Raven gejokert, doch auch Deadshot, El Diablo, Enchantress und Captain Boomerang von der Squad hat es erwischt. Clark sieht den Schlüssel zur Lösung der Situation darin, den echten - ihren - Batman zu finden. Dieser rief schließlich mit einem Code - „Carpe Diem“ - um Hilfe. Superman will also ins Dunkle Multiversum reisen, um Buce zu retten, denn er sei der Schlüssel, der Wagen zu allem. Der Rest der Helden ist vom Plan weniger begeistert, denn Barbatos’ Türme „wachsen“ und könnten bald aktiviert werden. Hier stellt sich die Frage, ob diese ähnlich funktionieren, wie die Stimmgabel des Monitors aus der „Crisis On Infinite Earths“ Story? Wir erinnern uns, dass Snyder diese bereits in „Dark Days: The Forge“ anteaste. Die Verbindungen zwischen den Welten und Dimensionen des DC Multiversums funktionieren bekanntermaßen durch Vibrationen bestimmter Frequenzen.. Dies istübrigens der Grund, warum Flash so wunderbar mobil durch Welten, Dimensionen und Raum und Zeit im Allgemeinen reisen kann. Ein Fuchs, dieser Flash. Wenn Barbatos also ähnliche Türme auf der Prime Earth installiert, was genau hat er damit vor? Technisch gesehen, können damit ganze Welten zwischen unterschiedlichen Universum manövriert werden.
In „Green Arrow“ #32 sprach Mister Terrific davon, dass die Maschinen des Dunklen Multiversums die Frequenzen der hier lebenden Menschen verändern würden. Wenn dem so ist, würde sich die Welt sowie auch deren uns bekannter Existenz für immer verändern.

Im Dialog zwischen Wonder Woman und Kendra Saunders tut sich eine kleine Kontinuitäts-Logik-Lücke auf. So sagt sie: „Ich hab schon Kriege geführt, als du noch ein Haufen Dreck warst, Wonder Woman.“ Dies ergibt an sich keinen Sinn, denn mit der Installation des „New 52“ Kanons wurde die Origin von Wonder Woman gänzlich geändert. Die Story, dass Diana von ihrer Mutter aus Lehm geformt und durch die griechischen Götter zum Leben erweckt wurde, ersetzte man in dem man Wonder Woman zu einer offiziellen Tochter von Hippolyta und Zeus selbst machte. Bisher ist an dieser neuen Origin auch nicht gerüttelt worden. Daher stellt sich die Frage, warum sagt Kendra so etwas?
Es wird erwähnt, dass die fiesen Schergen anfällig auf das Nth-Metall reagieren, jedoch scheinen die Vorkommen dessen mehr als begrenzt zu sein. Plastic Mans Ei, Steels Hammer sowie Doctor Fates Helm stammen jedoch aus dem Metall... nice to know.

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Die Helden teilen sich in kleinere Teams auf, um ihre unterschiedlichen Missionen zu verfolgen. Kurz vorher taucht jedoch noch Deathstroke auf, dessen Rüstung und Schwert auf einmal aus Promethium bestehen sollen, was im Kampf mit den Feinden aus dem Dunklem Multiversum schließlich nützlich sein könnte... ooooookay? Die stehen auch bereits direkt vor der Tür, weshalb alles ganz schnell gehen muss und jedes Team auf seine Mission geht.

Wonder Woman, Fate und Kendra kommen in Bialya an, einem fiktiven Land des DC Universums, was vom Wesen her etwas an Libyen angelehnt ist. Terrific, Hal Jordan und das Ei von Plastic Man reisen ins Polaris System System, in welchem Planeten wie Thanagar, Rann usw. liegen. Deathstroke und Aquaman tauchen ab in den Marianengraben. Das Ziel der beiden soll tief unter Atlantis verborgen liegen. Wenn man jedoch bedenkt, dass der Marianengraben im Pazifik liegt und Atlantis - na ja, wie sagt der Name? - im Atlantik, bräuchten die beiden vielleicht mal einen wasserdichten Kompass.
Steel, Flash und Superman machen sich derweil auf zur Festung der Einsamkeit, wo immer noch die Stimmgabel des Antimonitors steht, die Batman dort zu „Forschungszwecken“ versteckt hatte. Es heißt nun, die Phantom Zone soll wie eine durchlässige Membran zum Dunklen Universum funktionieren - das wäre neu - was es nun ermöglichen könnte, hindurchzureisen und das Dunkle Universum zu erreichen. Mit Hilfe von Steels Hammer (aus Nth-Metall!) wird eine Energieverbindung zum Dunklen Universum hergestellt (ich liebe Comics!) und Superman und Flash treten die Reise ins Dunkle Multiversum an, um Batman zu finden und landen... direkt in der vermeintlichen Falle.
Das von Batman angesprochene „Batman ’66“ Theme am Anfang des Heftes war die Warnung und nicht das „Carpe Diem“ der Hilferuf. Die Jungs spielten „D“ und „C“, der umgekehrte Code für den Hilferuf „Carpe Diem“ („C“ und „D“). Mensch Clark, wie kann dir sowas offensichtliches nicht auffallen? Wie es weitergeht, erfahren wir im nächsten Heft.

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Batman: Lost - Tie-In

Nach dem überspitzt erzählten, doch überaus gelungenen dritten Event-Kapitel geht es mit dem Tie-In „Batman: Lost“ weiter. Verfasst von Scott Snyder, James Tynion IV und Joshua Williamson, gezeichnet von Doug Mahnke, Yanick Paquette und Jorge Jiménez. „in amtliches Kreativteam möchte man meinen. Die Prämisse des Heftes dreht sich um Batmans Zeit, verloren im Dunklen Universum. So dürfte die traumartige Szenerie mit Sicherheit nach „Dark Nights: Metal“ #02 einsetzen. Die Autoren widmen sich der Historie des Dunklen Ritters und lassen ihn seine eigenen Geschichten in durchaus abgewandelter Form neu durchleben - wie ein nie endender Albtraum. So muss ein 78-jähriger Bruce Wayne seiner Enkelin immer wieder von seinen Heldentaten als Batman erzählen bzw. ihr dessen mittlerweile aufgeschriebenen Geschichten vorlesen.

Fun-Fact: Die Story erschien 2017 in den Staaten. Batman hatte 1939 seinen ersten Auftritt in Tec #27. Bruce Wayne ist her 78 Jahre alt. Das Rechnen überlasse ich euch.

Ihre Lieblingsgeschichte ist natürlich „The Case of the Chemical Syndicate“, die erste Batman-Story überhaupt aus „Detective Comics“ #27. Snyder und Co. beziehen hier also tatsächlich verfasste Story-Titel in die Geschichte ein, wobei Snyder auch vor seinen eigenen Werken keinen Halt macht, welche sogar ein wichtiger Bestandteil der Handlung sind. Die Comics, die darüber hinaus Erwähnung finden, sind: „Court of Owls“, „A Lonely Place of Dying“, „Knightfall“, „Hush“, „Dark Victory“, „Public Enemies“, „Daughter of the Demon“, „Under the Red Hood“, „The Black Mirror“, „Long Halloween“, „Tower of Babel“ und natürlich „The Man Who Laughs“. Ein Who-Is-Who an Batman Storys. Interessant ist auch, dass in einem Panel der Buchrücken mit dem Titel „No Justice“ zu sehen ist, womit Snyder bereits sein nächstes Projekt anteaste.

Das Tie-In legt noch einmal etwas Gewicht auf Batmans Relevanz für das Event. Sicher, es ist ein großes Verlags-Crossover, doch an sich verfasst Scott Snyder hier eine überaus komplexe Batman Geschichte, in der er abermals seinen Faible für die Figur auslebt und der gesamten Bat-Mythologie seine Huldigung ausspricht. Als Batman-Fan macht mir dies dementsprechend sehr viel Spaß und Snyders Hang zu trashigen Comic-Elementen, die er gewillt ist, mit äußerstem Ernst in die Handlung einzuweben, heitert das Geschehen für mich zunehmend auf und bietet amüsante Wtf-Momente. Das Event begann stark, bleibt stark und ich freue mich auf das nächste Heft.

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