Comic Review: Batman Metal #01 (Panini Comics)
+++ SPOILER-Warnung +++
Die Besprechung im Idealfall erst nach dem Lesen des Heftes lesen!
So... nun sind wir also endlich da angekommen, wohin wir uns anhand von zwei Vorgeschichtenheften in den vergangenen Monaten durchgearbeitet haben: der Start von „Batman: Metal“. Mit den One-Shots „Dark Days: The Forge“ und „Dark Days: The Casting“ versuchte uns Erfolgsautor Scott Snyder auf sein Megaepos vorzubereiten und holte sich mit Co-Autor James Tynion IV und Zeichnern wie Jim Lee, Andy Kubert und auch John Romita Jr. hochkarätige Unterstützung an die Seite. In der Hauptstory angekommen, übernimmt der Schreiberling jedoch die alleinige Autorenschaft und lässt seinen eingedienten Kollegen Greg Capullo, die zusammen bereits den Bestseller-Run „Batman“ zur „New 52“ Ära von DC Comics umsetzten, den Zeichenstift schwingen. Die Inks kamen derweil vom erfahrenen Jonathan Clapion.
Das erste Event-Heft von Panini Comics, welches übrigens wieder mit einem schönen, glänzenden Cover auffährt, enthält die ersten beiden US-Hefte der Reihe. In den USA umfasste die Serie insgesamt 6 Augaben, welche zwischen Juni 2017 und März diesen Jahres erschienen. Panini Comics legt ihre Veröffentlichung auf 5 Hefte an, weshalb die folgenden Ausgaben mit je einer weiteren US-Ausgabe der Hauptserie kommen dürften, angereichert mit einigem Back-Up-Material und One-Shots zum Event, denn besagte Hefte sollen ebenfalls einen Seitenumfang zwischen 52 und ganzen 76 Seiten haben. Bis zur dritten Ausgabe im kommenden September müssen wir uns auf einen zweimonatlichen Erscheinungsrhythmus einstellen. Die Hefte #04 und 05 erscheinen dann je einen Monat darauf bis zum November diesen Jahres.
Ich habe mir nun also den Auftakt einverleibt und bin einmal mehr auf Easter-Egg-Suche gegangen und habe versucht, die einzelnen Panels und Story-Elemente in einen Kontext zum restlichen DC-Universum zu setzen. In der Summe sei vorab gesagt, dass Scott Snyder hier deutlich offener und sagen wir einmal - leserfreundlicher - zu Werke geht, denn seine Hauptstory beginnt mit etwas weniger Kryptik, weniger aufploppenden Fragen und mehr Antworten auf die in „Dark Days: The Forge“ und „Dark Days: The Casting“ aufgeworfenen Mysterien. Doch keinen Deut weniger Easter-Eggs und Querverweisen. Der findige Leser hat also einiges zu entdecken. Also greift euch euer Heft und lasst und das Gelesene auseinander nehmen.
Wie wir aus den beiden eben erwähnten Vorgeschichten gelernt haben, dreht sich vieles um die geheimnisvollen Stämme, die vor Jahrtausenden bereits ihre Kreise in der Welt zogen. Genau diese Thematik greifen die ersten Panels der Story auch auf und zeigen in den Sand gemalte Stammessymbole: Wolf, Bär und Vogel. Der Fledermausschatten, der sich über die Symbole in der vor gut 50.000 Jahren spielenden Szene beugt, dürfte für sich sprechen. Zeitsprung.
Mit der darauffolgenden Szene greift Snyder die Story aus Dan Jurgens „Action Comics“ Reihe auf und verfrachten die Justice League auf Monguls neuen Kriegsmond. Die Helden müssen sich hier dessenskurrilen Gladitorenkämpfen unterziehen, wobei das Volk der Braalianer offenbar versäumt hat, Mongul im Zaum zu halten, wie es nach der Story im aktuellen „Superman“ Monatsheft eigentlich ihre Aufgabe gewesen wäre. Der Planet Braal stammt im Übrigen bereits aus den 1950ern bzw. fand er seinen Ursprung in den damaligen Seiten von „Adventure Comics“, damals noch geschrieben von Otto Binder. Gut 10 Jahre später griff Jim Shooter die Historie des Planeten in „Adventure Comics“ #352 abermals auf und beschrieb die Braalianer als eine Spezies bestehend aus „lebenden Metalls“... Zufall? Wohl kaum. Ihr merkt, dass das Streuen der Hinweise zu „Batman: Metal“ weit über die eigentliche Hauptserie hinausgeht.
Der gigantische „Justice League Roboter“, in den sich unsere Helden auf den kommenden Seiten verwandeln, war nicht der erste seiner Art. Snyder persifliert hier bewusst einige bekannte Superman/Batman Storys aus den frühen 2000er Jahren. Eine weitere Anspielungen: Aquamans Harpunenhand aus den frühen 1990er Jahren setzt dann abermals ein kleines Rebirth-Mosaik, denn dieser hatte seit dem „New 52“ Relaunch niemals eine Erwähnung dieser vorgenommen, wodurch dieser kleine Historienfetzen der Pre-Flashpoint-Ära in die aktuelle Kontinuität übernommen wurde. Sicher nichts Besonderes, aber nice to know.
Zurück auf der Erde ist plötzlich ein finsterer Berg wie aus dem Nichts in Gotham City aufgetaucht. Dies ist natürlich jener verschwundene Berg, den wir bereits aus den beiden Vorgeschichtenheften kennen und als Challengers Mountain identifizierten. Die Tür zum Bunker im Inneren des Berges ziert das Symbol der Challengers of the Unknown - Captain Obvious lässt grüßen - wobei unsere Helden auf diverse Kryo-Kammern und darin enthaltene Personen stoßen. Wer darin gefangen ist, bleibt vorerst offen. Dass es sich dabei um eben jene Challengers of the Unknown handelt, kann man wohl als reichlich wahrscheinlich betrachten. Die Blackhawks betreten die Bildfläche und Batman gibt seinen Teammitgliedern Preis, die Gruppe schon länger zu kennen und zu beobachten... ihr erinnert euch doch an „All-Star Batman“ Bd. 02, oder? Etwas verwirrend war der Umstand, dass sich tatsächlich niemand an den in der Ecke herumstehenden Red Tornado zu erinnern scheint. Seit dem „New 52“ Relaunch wurde die Figur lediglich als Teil der „Erde 2“ Storys verwendet, in denen eine quasi alternative Version des ursprünglichen Red Tornado zum Tragen kam. „Batman: Metal“ scheint die Figur also auch für die Rebirth-Verschmelzung der „New 52“ Ära mit der Pre-Flashpoint-Ära weder zu retconen noch die uns bekannte Figur ins Universum zu integrieren. Interessant.
Kurz darauf offenbart sich Lady Blackhawk als Kendra Saunders, der scheinbar ehemaligen Hawkgirl. Sie habe „ihre Flügel zerstört“, was nahelegt, dass sie seit geraumer Zeit nicht mehr als Hawkgirl unterwergs ist. Ihren Ursprung nahm die Figur vor nicht all zu langer Zeit in den Seiten von „JSA Secret Files“, geschrieben von David S. Goyer und James Robinson. Ja, dem David S. Goyer, der aussieht, wie eine Mischung aus Stanley Tucci und Mark Strong und als Autor an nahezu jedem Drehbuch des DCEU mitgeschrieben hat.
Lady Blackhawk führt die Justice League folglich in den Südpazifik, nach Blackhawk Island, einem der vielen Orte des DC-Universum, der den regulären Naturgesetzen zu strotzen scheint, wie die bspw. die Dinosaurierinsel (Vgl. Darwyn Cookes „DC: New Frontier“), Themyscira - Wonder Womans Paradiesinsel oder auch dem mystischen Ort Nanda Parbat. Saunders berichtet von einer anstehenden Invasion, die seit Jahrhunderten vorbereitet wird und in Kürze bevorstünde. Sie erzählt dem Team von Carter Hall aka. Hawkman und dass sie beide vor tausenden Jahren durch einen Dolch aus fremdartigem Metall - der Dolch des Shazam - getötet wurden, was sie in einen ewigen Reinkarnationszyklus durch alle Epochen katapultierte. Sie suchten über Jahrhunderte nach Antworten über das geheimnisvolle NTH-Metall. Sie sei im Besitz eines der letzten Fragmente des Metalls, das wie eine Art Sender funktioniere.
Für mich wieder etwas irritierend an der Stelle: die League erfährt etwas über den Helden Hawkman... und stellt keine Fragen!?! Das Konzept des Helden Hawkman ist bereits seit 2011 Teil der „New 52“ Kontinuität, auch wenn dies ein anderer Hawkman war - der, der in der „Tod von Hawkman“ Story neulich erst verstarb -, die Mitglieder der Liga müssten also zumindest diesen Hawkman kennen, war er doch Teil von Geoff Johns’ „Justice League of America“ Reihe, aus dem Jahr 2012 und kämpfte im „Trinity War“ gegen die League. Aber egal.
Sie erzählt, dass Carter Hall die Auffassung vertrat, dass das Metall nicht aus unserer Kosmologie zu stammen scheine und er bei seinen Recherchen auf Warnungen davor traf. Hall rekrutierte Leute wie die Challengers of the Unknown, die Metal Men oder auch Red Tornado, um weiter zu forschen. Das Challengers-Team sollte folglich zur „anderen Seite“ reisen... An dieser Stelle greift Scott Snyder ein DC-Element auf, das mich schier überraschte: Grant Morrisons „Multiversity“ Story. Kendra Saunders unterbreitet der League eine Karte des DC-Multiversums, eben genau jene Karte, die Grant Morrison im zweiten Teil seiner „Multiversity“ Saga präsentierte. Diese Karte findet ihr im Übrigen als physische Karte in Postergröße zum Ausklappen in genau jenem zweiten Band zur Story. Am Rande dazu: lest diesen Comic, er ist fantastisch!
Die Karte zeigt die 52 mehr oder weniger bekannten Universen des DC-Multiversums, doch sei das Geheimnis auf der Rückseite versteckt: eine dunkle Seite, ein dunkles Universum, von dem bisher niemand weiß und dessen Beschaffenheit niemand kenne. Die dunkle Energie, die sich in ihrer Welt auszubreiten scheint, komme genau von dort und auch dort seien die verschwundenen Helden gefangen. Als Carter Hall sein Team hinüber schickte, um genau dies zu beweisen, wurde Challengers Mountain förmlich aus der Realität gerissen. Wir sahen dies in den Vorgeschichten. Red Tornado soll ein unheimliches Wesen ausgemacht haben, wovor er folglich warnte: einen „großen Drachen“. Wie sich herausstellt, sei dies Barbatos. Also jenes Wesen, dass wir bereits in „Dark Days: The Casting“ kurz erblickten. Seine Ankunft in unserer Realität geschähe durch ein „menschliches Tor“, das geschaffen werden müsse. Saunders traf jedoch noch auf einen weiteren Begriff: Reise - Weg - Wagen - Wayne... „Batman ist Barbatos’ menschliches Tor“. Jener müsse mit allen 5 mystischen Metallen behandelt werden, die im Periodensystem nicht vorkommen würden... und ups, hatte Batman nicht mit nahezu allen 5 Metallen bereits zu tun? Das Elektrum war in dem Wasser, das Batman trank, als er im Labyrinth des Rates der Eulen gefangen war (siehe Snyders Eulen-Storys), Dionesium kam in der „Endgame“ Story zum Tragen, mit Promethium baute Batman die Maschine, die ihn nach seinem Tod wiederbeleben sollte, mit dem NTH-Metall blickte er in der Vorgeschichte in die Finsternis... und das fünfte Metall? Abwarten...
...denn erstmal bricht die Hölle los und Batman flieht auf einem Dinosaurier. Genau. Die Blackhawks meinen edle Ziele zu haben, doch scheinen ihre Methoden nicht ganz im Sinne von Batman zu sein, denn die Reise nach Blackhawk Island sollte lediglich das „menschliche Tor“ für Barbatos’ Ankunft zu ihnen locken, also Batman. Dieser ist ziemlich angepisst und verschwindet daraufhin, obwohl er scheinbar genau solch eine Situation erwartet gehabt zu haben scheint. Aber mal wieder am Rande: die Blackhawks kennen Batmans Geheimidentität und keiner runzelt zumindest mal die Stirn? K.
Auf der nächsten Seite wird Scott Snyder wieder kryptisch: in der Mitte sehen wir die „Dark Knights“ des Dunklen Multiversums, darüber Doctor Fate, ein Kopf der aussieht wie John Henry Irons aka. Steel sowie auch Plastic Man, den wir zuletzt in der ersten Vorgeschichte sahen. Was ich wieder etwas seltsam finde, ist, dass wir Doctor Fates Helm in einer der Vorgeschichten in der Bat-Höhle sahen. Batman schien im Besitz dessen zu sein, hier trägt ihn der Doctor jedoch. Gibt es vielleicht mehr als einen Helm? Da sich in der Geschichte nahezu alles um Metall dreht, ist es fast bezeichnend, dass Snyder gerade Steel als Charakter für ein Plot-Element wählt.
In den darauffolgenden Seiten entdeckt Batman dann das Geheimnis, das ihm Carter Hall hinterlassen hat: sein Tagebuch, versteckt in Wayne Manor. Doch der eigentliche Clou der Szene liegt im Auftauchen von Dream von den Endless aka. Daniel Hall. Neil Gaimans „Sandman“ Schöpfung wurde demnach mit der letzten Seite der ersten „Dark Knights: Metal“ Ausgabe offiziell wieder ins DC-Multiversum eingeführt. Die Daniel Hall Inkarnation von Dream fand ihren Ursprung im 1991, in den Seiten von „The Sandman“ #22. Vier Jahre später löste dieser Morpheus ab und wurde somit selbst zu Dream. Bereits in Grant Morrisons „JLA“ (um die 1998) hatte Daniel Hall einen Gastauftritt im DC-Universum. Fun Fact an dieser Stelle: Daniel Hall ist der Sohn von Lyta und Hector Hall ...und Hector Hall ist wiederum der Sohn von Carter Hall aka. Hawkman. Der Dream dieser Geschichte ist demnach der Carter Halls Enkelkind. Verrückt, oder?
Im zweiten Teil des Heftes ist Batman auf der Flucht. Die Blackhawks haben versucht ihn in Gewahrsam zu nehmen und auch seine Teammitglieder sind nicht gerade erbaut darüber, dass seine Person als Tor für die Ankunft von Barbatos fungieren könnte. Wie üblich erzählt Carter Hall aus dem Off bzw. bekommen wir seine Tagebuchauszüge zu lesen. Er spricht über Krona, dem Freund Abin Surs (Hal Jordans Vorgänger als Green Lantern) und einstigen Forscher. Snyder spielt damit auf die Entstehungserzählung des DC-Multiverse in „Green Lantern“ #40 aus dem Jahr 1965 an. Der Wissenschaftler vom Planetan OA, Krona, entwickelte eine Maschine, die es ihm erlaubte die Entstehung des Multiversums zu beobachten. Marv Wolfman und George Pérez griffen die Ereignisse einige Jahre später in ihrem Klassiker „Crisis on Infinite Earths“ auf und rückten Kronas Vorgehen in ein etwas anderes Licht. Durch seine Forschung erschuf Krona selbst das Multiversum bzw. unendliche materielle Universen, ein Antimaterie-Universum sowie deren Avatare den Monitor und den Anti-Monitor. Was diese Vorkommnisse für die Entwicklung des DC-Multiversums bedeuten haben, dürfte jedem langjährigen Leser mittlerweile klar sein, denn noch heute werden Storys davon beeinflusst, wie unlängst zuletzt in Geoff Johns „Darkseid War“ Story. Doch dazu komme ich später noch einmal.
Die Justice League hat also alle verfügbaren Helden auf Batman angesetzt. Wir sehen Green Arrow in Gorilla City - eine Silver Age Schöpfung aus den Seiten von „The Flash“ gegen Ende der 1950er. Das Haus der Mysterien, in dem wir Zatanna und Constantine sehen, dürfte etwas bekannter sein. Diente es nicht zuletzt als Hauptquartier der Justice League Dark. Sogar einen Blick auf Jaime Reyes aka. Blue Beetle können wir erhaschen. Der verhältnismäßig junge Charakter nahm seinen Ursprung in „Infinite Crisis“ #03, im Jahr 2006.
In den darauffolgenden Seiten sehen wir das Katz-und-Maus-Spiel der Justice League und der Bat-Familie im Regenwald des Amazonas, was sich letztendlich als Ablenkungsmanöver herausstellen soll. Auch das Parlament der Bäume und der Avatar des Grüns - Swamp Thing - hat seinen Auftritt. Das vermeintliche Aufeinandertreffen von Batman und Superman entlockt der Geschichte weitere Info-Happen: der Judas-Stamm scheint der eigentliche Fledermaus-Stamm zu sein. Also die, die sich von den Vögeln abspalteten. Sie quasi verrieten. Batman fasst noch einmal alle Metalle zusammen, mit denen er bisher in Berührung kam (s.o.). Der Judas-Stamm habe überall auf der Welt Metall platziert, um die Übertragung zu ermöglichen, das Signal zu stärken... sogar der Globus des Daily Planet scheint als Leiter zu wirken. Im Anschluss offenbart sich, dass unter der Bat-Maske eigentlich Clayface steckt und Bruce dies alles zur Ablenkung inszenierte. Pfiffiges Kerlchen.
Auf der nächsten Seite erblicken wir die Hall of Doom an einem geheimnisvollen Ort namens Finnsterre, angeblich in der Antarktis. Ursprünglich diente die Hall of Doom als Hauptquartier der Legion of Doom. Hier finden jedoch Vandal Savage und sein mystischer Zirkel aus Wissenden ihren Platz. Und ja, auch Kendra Saunders schaut vorbei. Wir wissen ja bereits, dass Hawkgirl und Hawkman ihre Macht aus dem Dolch des Shazam bekamen. Der zottelige Magier sitzt natürlich ebenfalls in den Reihen. Saunders scheint demnach mit dem Zirkel zusammen zu arbeiten. In den Vorgeschichten wurde erwähnt, dass der Zirkel aus 13 Immortals, 13 Unsterblichen bestünde. Bisher wissen wir von: Kain und Abel, Etrigan dem Dämon, Uncle Sam, Shining Knight, dem Phantom Stranger, wahrscheinlich einem Mitglied aus dem Parlament der Bäume, Mary Seward, dem Zauberer Shazam, Rā’s al-Ghūl und nun eben Vandal Savage. Am „Fels der Ewigkeit“ wollen sie Anti-Monitors Astralhirn durch das Zentrum des Multiversums schießen, um die aktuellen Ereignisse zu stoppen. Besagter „Fels der Ewigkeit“ ist mehr oder weniger das Zuhause des Magiers Shazam, irgendwo im Zentrum von Raum und Zeit. Ein Ort von dem aus man jeglichen Platz im Kosmos erreichen kann.
In der nächsten Szene wird es tricky: Batman ist im Tal der Könige angekommen, auf der Suche nach dem Grab von Prinz Khufu. Auch Dream ist anwesend. Seine Angst vor der Alptraumarmee des Dunklen Multiversums scheint ihn sehr umzutreiben. Er hat einen letzten Rat für Batman: sollten die Schergen Erfolg haben, soll Batman am Ort der Schwarzen Sonne nach ihm rufen. Wo genau das sein könnte, ist auch mir noch ein Rätsel. Wonder Woman und Supes tauchen ebenfalls auf. Doch was dann kommt, lies mir beinahe den Bart hochklappen: ich habe Batman schon in den seltsamsten Situationen gesehen, doch mit Bat-Stirnlampe und Baby-Darkseid auf dem Arm ist einfach zu grotesk-schön. Großes Kino!
Ich erwähnte es oben breites, dass ich noch einmal auf Geoff Johns „Darkseid War“ zu sprechen kommen würde. Scott Snyder greift besagte Ereignisse kurz vor dem „DC: Rebirth“ Special hiermit nämlich auf. Darkseid und der Anti-Monitor verstarben am Ende der Story, doch kam der finstere Herrscher vom Planeten Apokolyps noch in derselben Story zurück, wiedergeboren als Baby von Superwoman - der bösen Wonder Woman von Erde 3 - und Mazhas (Alexander Luthor) dem bösen Shazam-Pendant. Seit dem befand sich das Kind wohl in der Obhut von Grail.
Bruce will das Kind benutzen und erzählt, wie Darkeids Omega-Strahlen ihn damals durch die Zeit geschickt haben. Snyder greift hier Grant Morrisons Batman-Run der Pre-Flashpoint-Ära auf: durch die Ereignisse der „Final Crisis“ wurde Batman durch eben jenen Darkseid getötet. So schien es. Eigentlich wurde er in die Vergangenheit geschleudert, zum Anbeginn der Menschheit. Dabei soll Barbatos den Dunklen Ritter gesehen haben und folglich alles was nun bevorstünde in die Wege geleitet haben. Mit Hawkmans Streitkolben wurde Barbatos vor Jahrtausenden bereits einmal besiegt. Nun will Bruce mit der Hilfe der Omega-Macht von Baby-Darkseid zurück in der Zeit gehen und den Streitkolben abermals einsetzen. Wer mehr zur Morrison-Story in Bruce’ Reise in die Vergangenheit lesen will, schaut sie „Die Rückkehr von Bruce Wayne“ an.
Auftritt der Rat der Eulen: diese entpuppen sich als der von den Vögeln abgespaltene Judas-Stamm. Scott Snyder hat also schon seit Beginn seiner Arbeit an Batman vor 7 Jahren mit der Systematik gearbeitet. Ein Schelm der Mann. Die älteren Strigidae seien nun vom Rat erweckt worden. Als Strigidae bezeichnet man in der Natur die größere, urtypische Form der Eigentlichen Eulen. Der Judas-Stamm hat demnach die Urväter ihres eigenen Zirkels erweckt, damit der Fledermausgott aus dem Dunkel geholt werden kann. Das letzte Metall erweist sich als Batmanium und die Prozedur beginnt, das Ritual wird vollendet, die Helden sind in die von langer Hand geplante Falle getappt, das Tor zum Dunklen Multiversum öffnet sich und die Alptraumkrieger halten Einzug:
Mit der Tötung von Superman und Wonder Woman - so sieht es zumindest aus - und der verdrehten Horror-Version einiger uns bekannten Helden endet das Heft mit einem sprichwörtlich monströsen Cliffhanger. Mit den schier zahllosen Verweisen auf die DC-Historie, den Verknüpfungen mit seiner eigenen, über viele Jahre aufgebauten Arbeit gestaltet Autor Scott Snyder seinen Auftakt zum großen Event wahrlich meisterhaft. Snyder erschafft hier einen kleinen popkulturellen Overkill, in dem er seine und auch Greg Capullos Vorliebe für Heavy Metal sprichwörtlich in Comic-Blei gießt. Die grotesk-creepy Darstellung der Antagonisten - meine Fresse, guckt euch Robin an! - und das Aufbauen der gesamten Story auf dem Element Metall wirken regelrecht als Indikator dafür.
Für mich gewiss ein kleines Comic-Highlight im bisherigen Jahr, denn „Batman: Metal“ zeigt mit dem bisher Gesehenen einmal mehr, wo die Stärke von DC Comics immer gelegen hat: in riesigen, multiversalen Blockbustern komplexer Natur, die sich am reichhaltigen Verlagsfundus bedienen. Für Einsteiger mag das Anfangs katastrophal wirken, denn ohne Vorwissen dürften die Kapitel beim Lesen wie Sand durch die Hand rinnen. Lässt man sich jedoch darauf ein und ist bereit etwas zu recherchieren, erhält man einen nerdtastischen Fanboy-Leckerbissen. Pflichtkauf!
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Passionierter Fanboy & Comic-Nerd. Ist seit vielen Jahren im Netz als Blogger unterwegs und fungiert als Betreiber und Autor von bizzaroworldcomics.de.
Zudem wirkt er als Autor für Fachmagazine wie Comic.de und stellt 1/3 Sprechblase bei POW! - Ein ComicPodcast. Er lebt mit seiner Frau und seinen Kindern im Harz.
Als Einsteiger ist das für mich echt zu komplex. Irgendwelche Tipps wo ich anfangen sollte? 🙁
Easter Eggs sind der Hammer. Und die Story auch. Wieder mal ein Beweis dafür, dass DC sich sehr intensiv mit dem eigenen Universum beschäftigt.
Da macht das Event gleich noch viel mehr Spaß! Danke für die umfassende Mühe!! 🙂
Allein die Easter Eggs und Verweise auf frühere Kontinuitäten lassen mein Herz höher schlagen ‚dieses Event scheint endlich einmal dem Hype gerecht zu werden .
Großartige Erläuterungen bisher. Auch zu den anderen Heften! Vielen Dank dafür!
Dem schließe ich mich an! 🙂