Comic Review: Gotham Central Bd. 06 - Toter Robin (Panini Comics)

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Comic Review: Gotham Central Bd. 06 - Toter Robin (Panini Comics)

Comic Review: Gotham Central Bd. 06 - Toter Robin (Panini Comics)

Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, doch mit dem neusten Band der „Gotham Central“ Reihe liegt die Story endlich erstmals komplett auf Deutsch vor. 40 US-Ausgaben umspannte das ambitionierte Krimi-Werk der Ausnahmeautoren Greg Rucka und Ed Brubaker sowie auch von Zeichner Michael Lark, wobei dieser abschließende sechste Band aus dem Hause Panini Comics die Hefte #32 bis 40 enthält. Eine Serie, die u.a. mit prestigeträchtigen Preisen wie dem Eisner oder auch dem Harvey Award ausgezeichnet wurde, zu Zeiten der Veröffentlichung sowie auch lange im Nachklang von Presse und Fans gelobt wurde, doch umsatztechnisch leider nie wirklich relevante Zahlen einfahren konnte.
Als Ed Brubaker nach der hier enthaltenen vorletzten Storyline „Dead Robin“ das Team verließ und auch Michael Lark bereits nach Ausgabe #25 die Segel strich, fasste Greg Rucka sich ans Herz und ließ die Reihe nach der finalen Story „Corrigan II“ mehr oder weniger enden. DC Comics steuerte schließlich sowieso gerade auf die „Infinite Crisis“ und die im Anschluss startende Serie „52“ zu, in der Renee Montoya eine wichtige Rolle übernahm und Rucka daran ebenfalls als Autor beteiligt war.

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Der abschließende Band enthält die One-Shot-Story „Nature“, die aus Sicht eines korrupten Cops erzählt wird, der eine vermeintliche Obdachlose tötet und versucht mit dem Mord davon zu kommen. In der anschließenden dreiteiligen Geschichte „Dead Robin“ finden sich mehrere Leichen, männlicher Jugendlicher an diversen Tatorten, die scheinbar posthum als Robin verkleidet wurden. Das GCPD ermittelt, ob es sich bei einem der Jungen um den echten Robin gehandelt haben könnte und inwieweit Batman in die Vorfälle verwickelt sei, was u.a. ein Auftauchen Batmans sowie auch der Teen Titans zur Folge hat.
Das anschließende One-Shot „Sunday Bloody Sunday“ fungierte damals als Tie-In zur „Infinite Crisis“, wobei die abschließende Story „Corrigan II“ den Fall des letzten Bandes rund um den korrupten Forensiker Jim Corrigan aufrollt und das Team aus Crispus Allen und Renee Montoya sich nun ihrer vermeintlichen Nemesis endlich stellen muss.

Die Ausgabe hält den bisherigen hohen Standard der vorangegangenen fünf Bände problemlos und bringt mit Geschichten wie „Dead Robin“ oder auch „Corrigan II“ zwei exzellente Crime-Storys, die den Leser das Buch kaum aus der Hand legen lassen. Rucka und Brubaker sind einfach zwei hochkarätige Krimi-Autoren, die ihre Geschichten und Figuren beherrschen, was hier wieder einmal bekräftigt wurde. Die abschließende Story um Jim Corrigan schaffte es mit ihrer düsteren Auflösung mich noch für Stunden sprachlos zurückzulassen, denn dass Gotham keine für Happy Ends prädestinierte Stadt ist oder auch jemals war, wird mit dem Ende der Reihe eiskalt verdeutlicht.

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Die Regeln des eher stumpfen Superhelden-Comic-Korsetts werden hier zum Wohle einer erzählerisch dichten und vor allem weitestgehend realitätsnahen Handlung aufgegeben, so dass eine, für heutige Verhältnisse im Batman-Comic, eher untypische Erzählweise in einem Kontext platziert wird, welcher das rudimentäre Genre des Superhelden-Comics regelrecht belebt. Ähnlich schaffte es ein Brian Michael Bendis für Marvel, mit seiner damaligen Schöpfung Jessica Jones, in der Reihe „Alias“ (ebenfalls bei Panini Comics erhältlich).
So ermöglichten es Rucka und Brubaker einen gänzlich anderen, ja fast bodenständigeren Blick auf die Batman-Mythologie zu werfen, indem sie genau diese Figur aus dem Fokus der Handlung entfernten und den einfachen Polizisten bzw. dessen korruptes Gegenstück thematisierten und Gotham endlich einmal genau so darstellten, wie es uns in den Comics immer wieder suggeriert wurde: verkommen, brutal und nahezu hoffnungslos.

Gotham Central“ in der Summe als eine der besten DC Comics Reihen zu beschreiben, ist schon fast untertrieben. Ruckas und Brubakers Arbeit nimmt für mich im gesamten Genre eine Ausnahmestellung ein, da sie in ihrer Art bisher nahezu einzigartig ist und wohl eine der besten Comic-Reihen darstellt, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Ob Superhelden-Fan, Batman-Fan oder einfach Comic-Fan... diese Reihe nicht zu kaufen, ist unentschuldbar.

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