Comic Review: Kill or be Killed Bd. 01 (Splitter Verlag)

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Comic Review: Kill or be Killed Bd. 01 (Splitter Verlag)

Comic Review: Kill or be Killed Bd. 01 (Splitter Verlag)

Der Splitter Verlag räumt mit hochkarätigen Image Comics Titeln momentan gewaltig ab. Ob nun Rick Remenders „Black Science“ und „Low“, Jeff Lemires „Descender“, Greg Ruckas „Lazarus“ sowie dessen „Black Magick“ und seit kurzem auch „The Old Guard“, da steht auch schon die nächste, gefeierte Serie ins Haus: „Kill or be Killed“, von keinem Geringeren als Crime-Comic-Meister Ed Brubaker. Ein beachtliches Portfolio an US-Comics, das sich da ansammelt. Und die Bielefelder scheinen das im kommenden Jahr noch steigern zu wollen. Doch dazu an anderer Stelle mehr.
Heute habe ich mir eben jene neue Serie aus dem Geiste Brubakers und den Zeichnern Sean Phillips und Elizabeth Breitweiser angeschaut und ja, die kann sich wirklich sehen lassen.

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Dylan ist ein unscheinbarer Typ und nicht gerade das, was man mit ausdrucksstarkem Selbstvertrauen beschreiben würde. Zusammen mit seinem Studienkollegen Mason teilt er sich eine bescheidene Wohnung, doch wird das Leben noch beschissener, als Mason eine Beziehung mit Dylans bester Freundin Kira beginnt, in die Dylan offenbar selbst verliebt ist. Sein Studium zieht sich und seine Ambitionen etwas aus seinem Leben zu machen, halten sich bisweilen in Grenzen. Und auch darüber hinaus hat er jeglichen Lebenswillen verloren, was ihn bereits zu einigen Selbstmordversuchen trieb. Eines Tages soll es jedoch ernst werden, denn Dylan stürzt sich von einem Haus, doch überlebt den Aufprall beinahe unverletzt. Ein Moment, der sein Leben für immer verändern soll. Ein Dämon sucht ihn in derselben Nacht heim und zwingt ihm einen Vertrag auf: sein Leben, das er versuchte sich zu nehmen, gegen das eines anderen, monatlich. Jeden Monat wird Dylan gezwungen sein, ein fremdes Leben auszulöschen, um selbst nicht vom Dämon geholt zu werden. Der Vorteil aus seiner Sicht: er darf selbst entscheiden, wen er tötet.

Comic-Altmeister Ed Brubaker liefert mit diesem anfänglich unscheinbaren, aber dennoch sehr intensiven Genre-Mix in erster Linie ein packendes Psychogramm eines Jedermanns, der sich mit komplett unerwarteten Extremsituationen auseinandersetzen muss. Dabei thematisiert er nicht nur das komplexe Thema der Selbstjustiz - Dylan rechtfertigt seine Morde, indem er Menschen tötet, die es seiner Meinung nach verdient haben, wie bspw. einem Kinderschänder - sondern lässt den Leser auch weitestgehend in der Schwebe, ob es sich hier wirklich um eine übernatürliche Bedrohung in Form eines Dämons handelt oder der Protagonist einfach nur durchdreht und aufgrund der Stimmen in seinem Kopf tötet. Die Hauptfigur zeigt er dabei in wunderbaren Graustufen, denn Dylans Persönlichkeit ist bisweilen unsympathisch und sympathisch gleichermaßen, aber immer nachvollziehbar. Ein Charakter der an sich nicht einmal sein eigenes Leben im Griff hatte, es sogar wegwerfen wollte, bekommt die Macht über Leben und Tot anderer. Dies verändert einen Menschen, sowohl Dylans Sicht auf sein Leben, als auch die Sicht des Lesers auf Dylan.

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Visuell umgesetzt wird der Comic von Sean Phillips und Elizabeth Breitweiser, wobei Brubaker bereits zusammen mit Phillips an der Wildstorm Serie „Sleeper“ oder auch am Vertigo Titel „Scene of the Crime“ zusammenarbeiten konnte. Das Team scheint daher weitestgehend eingespielt, denn optisch erweist sich „Kill or be Killed“ durchweg als Leckerbissen. Das urbane Flair der Stadt, die bedrohlichen Szenen beim Auftauchend des Dämons, aber auch die intensiven Gewaltexzesse: Phillips erzeugt vom ersten Panel an eine eindringliche Atmosphäre, was von den perfekt gewählten Farben Breitweisers noch untermauert wird.
Ein großartiges, diskussionswürdiges und vor allem nachhaltiges Comic-Erlebnis, welches nicht nur Brubaker-Fans auf dem Schirm haben sollten. Der fiese Cliffhanger am Ende des Bandes wird das Warten auf den hoffentlich bald erscheinenden Folgeband nur noch schwerer machen. Pflichtkauf!

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