Review: Gotham Central #1 - oder warum du als Batman-Fan diese Serie auf keinen Fall verpassen darfst!

Oh man... wie laaaaaaange haben wir Comicfans gebettelt, gefleht, geknechtet? Ja, auf Knien sind wir vor der Panini Redaktion hin und her gerutscht und hofften, dass sie diesen mutigen Schritt noch ein mal wagen würden. Der gar nicht mal so geringe Erfolg der TV Serie Gotham setzte dann wohl  zum letzten Dolchstoß an und machte es möglich: Panini Comics veröffentlicht Gotham Central... komplett. Endlich komplett... hoffentlich. Und da kommt ihr ins Spiel. Denn ihr müsst dabei helfen!

Im Winter 2002 schickten sich keine geringeren Künstler als Ed Brubaker (Daredevil, Captain America, Velvet), Greg Rucka (Batman, Superman: World of New Krypton) und Michael Lark (Daredevil, The Pulse) an, eine Comicserie über die Polizisten des Gotham Central Police Departments zu kreieren.

Klingt großartig, oder? Jap, nur sahen die Käufer das leider anders. Die Verkaufszahlen liefen über Monate so schlecht, dass die Serie nach nur 40 Ausgaben abgesetzt wurde. Auch Panini Comics musste sich seiner Zeit dem miesen Absatz stellen, wodurch es bislang bei lediglich einem (!!) Sammelband in deutscher Sprache blieb. Qualitativ war die hochgelobte Serie jedoch so gut, dass sie rasch zu einem absoluten Geheimtipp für Batman-Fans avancierte.

Der Comicmarkt wuchs, neue Leser entsprangen den Shops und die Fragen nach Gotham Central wurden immer lauter. Nun endlich wird Panini weich und setzt an zum erneuten Risiko: eine Neuauflage von Gotham Central. Komplett, in 5 Sammelbänden. Doch worum geht’s?

Im Mittelpunkt stehen die Detectives des GCPD, allen voran Marcus Driver. Wir erleben reguläre Polizeiarbeit in einer Stadt, deren Verbrechensstatistik von Superschurken beherrscht wird. In einer Stadt in der die Polizei im Schatten eines großen Namens arbeiten muss: Batman. Wie muss es sich für einen Cop anfühlen, Fälle nicht lösen zu können, bestimmte Schurken nicht fassen zu können, weil sie selbst nur Menschen sind, die in solchen Extremsituation auf die Hilfe der mächtigen Fledermaus angewiesen sind? Dieser Frage stellen sich die Autorenlegenden Brubaker und Rucka und schreiben einen Polizei-Krimi der Extraklasse.

Der erste Sammelband ist aufgeteilt in zwei aufeinanderfolgende Plots. Mr. Freeze tötet einen Cop und die Polizei ist ratlos ob dem Motiv. Die Ermittlungen laufen beinahe ins Leere und Überlegungen werden getroffen: schaltet man das Bat-Signal an oder findet man sie doch noch, die eine letzte Spur? In der zweiten Story wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden, während sich gleichzeitig der Schurke Firebug zurückmeldet und anständig zündelt.

Ed Brubaker ist einer der versiertesten Krimiautoren im Comicgeschäft und zeigt sich hier in Bestform, denn Gotham Central ist von der ersten Seite an durchweg spannend und durchdacht. Das fantastische, trockene und bodenständige Artwork von Michael Lark erinnerte mich gelegentlich an David Mazzucchelli’s Batman: Year One und passt einfach zu diesen Geschichten, wie das Bat-Signal in den Nachthimmel.

Das Persönliche, das Charakterbezogene, das den Figuren hier gegeben wird, wirft einen deutlich menschlicheren Blick auf ein Gotham, in dem nun mal nicht nur Superhelden und Superschurken leben. Dabei geht das Werk dieses fulminanten Kreativteams deutlich über eine schlichte Vertiefung des Bat-Universums hinaus und liefert scheinbar leichtfüßig ein verdammt gutes Comic ab. Der Start dieser fünfbändigen Serie fesselte mich bereits nach wenigen Seiten, woraufhin ein kurzes Reinlesen unmittelbar in ein gänzliches Verschlingen des Bandes mutierte. Kurz gesagt, wer auch nur ansatzweise Gefallen an den Geschichten um Gotham’s Vigilanten findet, kommt an dieser Serie nicht vorbei! Pflichtkauf!