Comic Nerds, Serien- und Zombie-Freunde... wir haben es geschafft. 6 Wochen am Stück haben wir euch begleitet, zu jeder frischen Episode AMC Serie Fear The Walking Dead. Mit Pseudo-Senf und klugscheißerischen Besserwisserein. Es war uns ein Fest! Mit diesem finalen Recap zur letzten Folge wollen sich Tobe vom Deep Red Radio sowie meine Wenigkeit für’s Mitlesen bedanken. Daher sage ich ein vorerst letztes Mal: 2 Nerds schauen TV!
Ausstrahlung: die Verwertungsrechte für den deutschsprachigen Raum gingen, im Gegensatz zur Hauptserie, diesmal nicht an FOX. Auch Netflix bewarb sich um die Möglichkeit die Serie auszustrahlen. Jedoch erhielt der große Konkurrent Amazone Instant Video den Zuschlag, weshalb die Serie nun im wöchentlichen Rhythmus für Amazon Prime Kunden zur Verfügung steht. Abruftermine: Folge #1: 24. August 2015 ab 20:00 Uhr (Recap-Beitrag) Folge #2: 31. August 2015 ab 20:00 Uhr (Recap-Beitrag) Folge #3: 14. September 2015 ab 20:00 Uhr (Recap-Beitrag) Folge #4: 21. September 2015 ab 20:00 Uhr (Recap-Beitrag) Folge #5: 28. September 2015 ab 20:00 Uhr (Recap-Beitrag) Folge #6: 5. Oktober 2015 ab 20:00 Uhr Fühlt euch eingeladen mit uns zu diskutieren. Lasst uns wissen ob ihr anderer Meinung seid oder stimmt uns zu wenn ihr es ähnlich seht... aber das Wichtigste ist: lasst uns die Serie zusammen verfolgen! |
#06 - Der gute Mensch
Tobe (Deep Red Radio):
The only way to survive a mad world is to embrace the madness. -- Victor Strand
Das Finale steht für große Emotionen, Gefühlsausbrüche und jede Menge Zombies. Kurzum die Showrunner haben soweit alles richtig gemacht und sich für den Abschluss ein großes Event aufgehoben, den viele Gorehounds und Zombiephile herbeigesehnt haben, aber sich höchstwahrscheinlich anders vorstellten.
Ja, die Walker/Zombie-Horde die im Station zusammengerottet wurde kommt ins Spiel, höchst fahrlässig wie ich finde, aber das ist Herrn Salazar geschuldet. Und selbstredend gehen der Fluchtplan und das Befreien der Deportierten nicht so reibungslos über die Bühne wie erwartet. Das liegt zum einen an der noch gut bewachten Basis und zum anderen an der Planlosigkeit und dem herrschenden Chaos.
Und über all dem liegt der Fokus auf den Protagonisten und dem Abschiednehmen. Sei es im großen oder kleinen Stil. Besonders ergreifend ist dabei die Szene, als Ofelia vor einem Ascheberg aus Menschen steht und ihr klar wird, dass ihre Mutter das gleiche Schicksal erlitt. Das Wort was mir sogleich im Kopf rumkreiste und zudem leider sehr passend ist, lautet Holocaust.
Angesichts solcher Bilder geraten die zur Narrative nichts beitragenden Story-Stränge, wie der um Dr. Exner oder das physische Abarbeiten von Travis an Andrews Persona, im letzten Drittel der Folge, ins Abseits.
Viel Interessanter ist hingegen der Charakter Victor Strand, der sich vor der Apokalypse als Fixer einen reichen Lebensstil erarbeitet hat und nun mit Abigail die Flucht antreten möchte. -- An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass ich keine Details verrate. Wer also wissen möchte wer Abigail ist, der soll sich das Finale anschauen.
Und damit komme ich auch zu meinem Episoden-Fazit. Dieses lief auf hohem inszenatorischem Niveau ab und hätte glatt aus einem der letzteren
Romero-Streifen (z.B.:
Land Of The Dead) stammen können. Sogar die Darstellung der Zombiehorde hat meine Erwartungen übertroffen und wirkte auf mich wesentlich bedrohlicher als in der Hauptserie
TWD. Und dies lag Größtenteils an dem Regelwerk von Robert Kirkman und an Max Brooks fiktivem Handbuch dem
Zombie Survival Guide, in dem ganz klar auch der Zombie/Walker von einem körperlichen Verfall betroffen ist. Sprich, am Anfang ist der Zombie noch gut im Saft, ist stark und würde bei
28 Days Later eine gute Figur machen und in der Hochphase langsam zum Romero-Schlurfer verkommen. Dem entsprechend kann die kommende Staffel, was die Dynamik des Gegners angeht, sehr interessant ausfallen.
Dynamik ist auch ein gutes Stichwort. Die Folge war dank der Horde und dem Chaos ordentlich mit Action unterfüttert. Das Timing stimmte, die Schnitte waren gut gesetzt und das Szenario/die Welt wirkt irgendwie größer und realer. Einzig negativer Punkt an der Produktion ist mal wieder das Einsetzen von CGI-Splatter wie man es auch aus TWD kennt. Da erwarte ich von Greg Nicotero als Gründer von KNB und als Executive Producer bessere Arbeit und handmade practical effects. AMC hat schließlich das Geld dafür.
Und der letzte Kritikpunkt wäre der Freitod einer Hauptperson gegen Ende. Dieser wirkt arg konstruiert und dient nur zur Einführung eines Konfliktszenarios für die zweite Staffel. Sorry, gutes Storytelling geht anders.
Und das führt mich zu den abschließenden Worten zu und über Fear The Walking Dead – Staffel 1: wie bereits einige Male erwähnt, hat mich die Serie gepackt und fiebern lassen. Die Hauptprotagonisten sind zwar noch reichlich blass und in den meisten Fällen wird nur reagiert, statt agiert, aber das kann sich ja noch ändern. Besonders positiv aufgefallen ist mir, dass man den Fokus stärker auf die Gruppe und deren Schicksal legt und nicht versucht den Drang nach Blut & Spiele zu befriedigen. Der Zombie/Walker spielt hier nur eine Randerscheinung und die bevorstehende weltweite Apokalypse steht noch aus und hat zudem wesentlich mehr Potenzial für eine gute Geschichte als die Mutterserie, die mittlerweile in ihren selbstauferlegten Schemata stagniert.
Für mich ist Fear The Walking Dead eine gelungene Umsetzung des Zombiethemas. Und ich hoffe an dieser Stelle, dass AMC und die Showrunner auch für zukünftige Staffeln die Qualitäts-Messlatte hochhalten!
Ansonsten gilt eine klare Empfehlung für dieses kleine apokalyptische Intermezzo!
Emu (bizzaroworldcomics.de):
Das war’s dann wohl vorerst. Unser wöchentlicher Recap widmete sich nun der letzten Folge zum AMC Zombie-Spin-Off der erfolgreichen TV-Serie
The Walking Dead.
Wie bereits in der Hauptserie wurde auch
Fear The Walking Dead für die erste Staffel mit
lediglich 6 Episoden ausgestattet. Nennen wir es Anfüttern... doch wir alle wissen, auch das Mutterschiff lief erst ab der zweiten Staffel so richtig heiß. So wird es wohl auch
FTWD ergehen, auch wenn man dem ersten Staffelausflug keinerlei unterhalterischen Qualitäten absprechen möchte.
Mit
Der gute Mensch konkludiert AMC bei weitem keine Serien-Revolution, sondern liefert bodenständige US-TV-Unterhaltung in Zombie-Thematik. Genau an diesem Punkt werden medial so einige Diskussionen entbrennen, welche Serie denn nun besser sei und ob sich
FTWD mit
TWD messen lassen kann oder auch muss. Ja, muss trifft es da wahrscheinlich, auch wenn der jungen Serie eine alleinstehende Betrachtung sicher besser stünde.
Wie Tobe bereits erwähnte gibt es in charakterlicher Tiefenentwicklung noch einigen Besserungsbedarf und nicht jeder Kniff im Plot (Serientod am Ende) hat auch wirklich zünden können. Dafür wird hier zu wenig neues geboten. Aber soll überhaupt neues geboten werden? Auch das wäre diskutabel. Man hat sich wohlüberlegt jegliche Dramatik für das Ende der Staffel aufgehoben und mit dem Ausbrechen der großen Horde einiges an Spannungskapital aufgeladen. Das fallen der Bastion, der sicheren Zuflucht gehört seit eh und je zur TWD-Thematik und wurde hier geschickt ausgespielt, ohne merkliche Abnutzungserscheinungen auftreten zu lassen.
Letztendlich sollte FTWD zum einen Publikum fischen und zum anderen das Universum erweitern. Beides wird für die Verantwortlichen aufgegangen und letztendlich dem geneigten Amazon Prime Kunden sehr recht gewesen sein. Ich für meinen Teil hatte durchaus meinen Spaß an dem sechswöchigen Ausflug in die faulende Metropole Los Angeles und hoffe der zweiten Staffel unter zumindest vergleichbaren Umständen entgegenfiebern zu können. Werden die Zügel dann noch etwas angezogen wird man dem Erfolg der Hauptserie auch spürbare Konkurenz machen können.
Und so verbleiben der Tobe und ich und bedanken uns bei allen Mitlesern, die unserem kleinen Experiment über die letzten Wochen gefolgt sind. Auch wenn viel Arbeit und Zeitdruck dahinter steckte, hatten wir dennoch immensen Spaß. Und wer weiß... vielleicht lesen wir uns bald wieder zum nächsten Recap.
Passionierter Fanboy & Comic-Nerd. Ist seit vielen Jahren im Netz als Blogger unterwegs und fungiert als Betreiber und Autor von bizzaroworldcomics.de.
Zudem wirkt er als Autor für Fachmagazine wie Comic.de und stellt 1/3 Sprechblase bei POW! - Ein ComicPodcast. Er lebt mit seiner Frau und seinen Kindern im Harz.