(Copyright: AMC, Amazon) |
Bizzaro-Leser, Nerds, Comic- und Zombiefreunde... anlässlich des Starts der neuen AMC Serie Fear The Walking Dead, welche, wie der unscheinbare Name verraten mag, als Spin-Off der erfolgreichen TV-Serie The Walking Dead angesetzt ist, habe ich mir ein kleines Schmankerl für die nächsten 6 Wochen ausgedacht: 2 Nerds schauen TV!
Zusammen mit meinem guten Freund Tobe - seines Zeichens Moderator beim Filmmagazin Deep Red Radio - werden wir in den kommenden 6 Wochen zu jeder frisch ausgestrahlten Episode unseren Senf abgeben. Kurze Statements oder lange Diskussionen, wir werden sehen wozu uns die Serie und die dementsprechenden Episoden animieren.
Abruftermine:
Folge #1: 24. August 2015 ab 20:00 Uhr
Folge #2: 31. August 2015 ab 20:00 Uhr
Folge #3: 14. September 2015 ab 20:00 Uhr
Folge #4: 21. September 2015 ab 20:00 Uhr
Folge #5: 28. September 2015 ab 20:00 Uhr
Folge #6: 5. Oktober 2015 ab 20:00 Uhr
#01 - Pilotfilm
Puh, das wird ein spannender Beitrag. Nach der ersten Ankündigung von Fear The Walking Dead war ich erst mal gleichermaßen erfreut wie ernüchtert. Erfreut, weil ich Kirkman’s Comics liebe. Ernüchtert, weil ich befürchtete, das Thema würde nun gänzlich dem Kommerz geopfert werden. Diese Serie wird eine Gratwanderung, zumal bereits das Mutterschiff TWD, angekommen in der 5. Staffel, mehr als polarisiert. Der blutrot-schimmernde Glanz der ersten Staffeln verfliegt allmählich und es wird sich zeigen, ob in den kommenden Staffeln der Kahn wieder auf Kurs gebracht werden kann.
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Nichtsdestotrotz, wir setzen heute bei Null an, denn so geschieht es auch bei FTWD (bei der Abstimmung zur Namenswahl lagen auch alle Kreativen besoffen unterm Tisch, oder?).
Diesmal gibt es keine direkte Comicvorlage, nichts an das sich Leser halten können, keine Figuren die wir kennen. Zumindest bis jetzt.
Beginnend in Los Angeles, kurz vor dem Ausbruch der Zombie-Apokalypse (ich liebe dieses Wort!), also auch vor den Geschehnissen in TWD, erzählen uns die Macher von der Familie Clark. Eine typisch amerikanische Familie: Mutter und (Stief-)Vater Lehrer, die Tochter hochbegabt und der Sohnemann ein schwerer Heroin-Junkie.
Letztgenannter Fan etwaiger Narkotika erwacht dezent benommen in seiner Konsumenten-Kommune. Die Freundin nagt derweil an einem Toten im Erdgeschoss und erschrocken über den Anblick, flüchtet er direkt in den pulsierenden Straßenverkehr.
Der große Vorteil ist: man lässt sich Zeit. Kein Wurf ins kalte Wasser, keine Horden von Zombies die in den ersten 10 Minuten über den Bildschirm schleichen. Man setzt auf Charakterisierung und zeigt eine Gesellschaft, die, ohne es zu wissen, kurz vor dem großen Kollaps steht.
Die Clarks stehen dabei im Mittelpunkt und entblättern sich von Minute zu Minute. Eine ganz normale Familie voller Probleme: die Tochter zickig, die Mutter von allem enttäuscht, der Vater bemüht und Sohn Nick? Ja, in meinen Augen der Höhepunkt der ersten 60-minütigen Folge.
Schafft es der restliche Cast bisher kaum über halbgare Belanglosigkeit hinauszuwachsen, hat man mit Frank Dillane (vielen bekannt als junger Lord Voldemort aus Harry Potter und der Halbblutprinz) einen exzellenten Schauspieler im Cast, der seiner Figur Nick gleich von Beginn an jegliche Aufmerksamkeit sichert. Die emotionale Achterbahnfahrt die Nick durchlebt ist von Anfang bis Ende absolut fantastisch und glaubwürdig gespielt und erschafft einen Charakter, an dem man dranbleiben will. Sauber!
Und sonst so? Zumindest unterhaltsam, ja. Die Macher wissen, dass wir Zuschauer wissen was passieren wird. Und sie wissen, dass wir wissen, dass sie es wissen. Dementsprechend wird mit dem Unvermeidlichen gespielt. Feuerwehr- und Polizeisirenen hier, mysteriöse TV-Berichte im Hintergrund da. Die Spannung ergibt sich aus dem was allen Zuschauern bereits bewusst ist: Chaos, Tod und Grauen wird über das Land fegen, die Frage ist nur: wann... und wie?
Inszeniert mit tollem Soundtrack, leicht trashiger aber nicht zu billiger Optik, wächst hier zumindest Potenzial heran. Für uns alle hoffe ich, dass Adam Davidson, Kirkman & Co. dieses weiter ausbauen und nicht verschenken. Den definitiv bekommenden Erfolg hätte die Serie dann zumindest auch verdient.
Tobe:
Vorweg: Ich habe mich weder über das Spin-Off informiert, noch habe ich irgendwelche Trailer/Teaser/Viral-Schnipsel gesichtet. Was ich allerdings gesehen habe ist TWD Staffel 1-5 und gerade letztgenannte im Zombie-Quintett, ließ mir oft die Halsschlagader pulsieren. Zudem werde ich davon absehen die Handlung nachzuerzählen, da diese Emu ganz hervorragend eingeleitet hat.
- Der große Bruder, hat ein Schwesterchen bekommen und dieses hört auf den Namen FEAR. -
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Bevor ich auf Fear The Walking Dead eingehe, muss ich noch schnell auf TWD zurückkommen. Ich weiß, dass ich mich an „Kleinigkeiten“ aufreibe, aber diese haben mir eben die Schaulust geschmälert. Seien es die ewig gleichen Settings, das nicht vorhandene Ausformulieren der Charaktere, unsinnige Handlungsstränge die nichts zur Narrative beitragen oder das zum Teil billig Production Value.
Ein weiterer Punkt auf meiner Liste ist die fehlende Weiterentwicklung des Personals. Ab dem Prison/Govenor-Akt herrscht Stillstand. Die Figuren verhalten sich repressiv, radikal und sind zu keiner Reflexion fähig. Daraus resultierend ergibt sich seit mehr als 32 Folgen eine Rahmenhandlung die mir schlichtweg die Stimmung verhagelt.
Und nun kommt FTWD um die Ecke. Meine Erwartungshaltung war also eher von skeptischer Natur. Die erste Folge (und wahrscheinlich auch die kommenden Episoden) dienen rein der Exposition. Das vorgestellte Personal mit deren angedeuteten Hintergründen wirkt zwar etwas arg konstruiert und schöpft zu dem sein Potenzial nicht wirklich aus, aber das sei an dieser Stelle verziehen. Positiv zu bewerten sei vor allem das sich Showrunner dafür entschieden, dem Piloten die nötige Zeit einzuräumen die Welt vor der Apokalypse zu präsentieren. Ebenfalls positiv ist der Umstand, dass der Fokus nicht auf plumpen Gore-Einlagen liegt, sondern das Thema der Familie in den Mittelpunkt rückt.
- Landflucht 2015 oder TWD im neuen Gewand -
Die abwechslungsarmen Nadelwälder und öden Landschaften, werden gegen das noch lebendige Los Angeles eingetauscht. Die Settings wirken belebt und kommen, im Gegensatz zum großen Bruder TWD, ohne Sepia und Color Grading aus. Hervorzuheben sei auch der Soundtrack aus der Feder von Paul Haslinger, der unter anderem schon AMC’s Halt and Catch Fire oder auch den Actioner Shoot ’Em Up musikalisch untermalte und hier mit einem überwiegend elektronisch gefärbten Score aufwartet, der stark an Cristobal Tapia’s Vertonung der britischen Mystery-Serie Utopia erinnert.
Nun mein kleines Fazit: Zu hoffen bleibt, dass sich die Verantwortlichen bei AMC und FWTD ihrer Verantwortung bewusst werden und hier den schmalen Grad zwischen Drama und Horror etwas besser auf die Reihe bekommen, als bei der Originalserie. Der Einstieg für den Piloten ist solide, aber hat reichlich Luft nach oben. Da die Regeln dieser Welt dem Zuschauer hinreichend bekannt sind, sollten die Macher den Mut haben neue Wege zu gehen, sonst haben wir nur ein TWD 2.0. Ob dies passiert erfahren wir erst in den kommenden Episoden oder auch nicht. Wir werden sehen.
#02 - So nah und doch so fern
...findet ihr hier.
Passionierter Fanboy & Comic-Nerd. Ist seit vielen Jahren im Netz als Blogger unterwegs und fungiert als Betreiber und Autor von bizzaroworldcomics.de.
Zudem wirkt er als Autor für Fachmagazine wie Comic.de und stellt 1/3 Sprechblase bei POW! - Ein ComicPodcast. Er lebt mit seiner Frau und seinen Kindern im Harz.
Seehr geile Aktion!!! Und geile Serie!
Hat die erste Staffel nur 6 Folgen?
Ja, genau wie bei The Walking Dead wird die erste Staffel nur 6 Episoden beinhalten. Sollte es zu weiteren Staffeln kommen, werden sie das sicher wieder ausbauen.
Da ist wirklich noch sehr viel Platz nach oben!
Für meinen Geschmack zu wenige Zombies!
Meinst du mehr Zombies würden die Serie besser machen?
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.