Comic Review: Wonder Woman Bd. 01 - Die Lügen (Panini Comics)
Greg Rucka schreibt „Wonder Woman“, eine bessere Ankündigung hätten Fans der Amazone eigentlich überhaupt nicht bekommen können. Kaum ein Autor versteht sich so gut darin, starke, weibliche Hauptcharaktere zu schreiben, wie Greg Rucka. Das bewies er nicht nur bereits vor einigen Jahren, als der schon einmal als Autor für die toughe Amazone gearbeitet hat, sondern auch mit seinen laufenden Serien „Lazarus“ oder auch „Black Magick“, in denen immer wieder Frauen im Zentrum des Geschehens stehen.
Der erste Sonderband der neuen Reihe versammelt neben dem obligatorischen „DC: Rebirth“ Special zu „Wonder Woman“ auch die US-Ausgaben #01, 03, 05, 07, 09 und 11. Nein, das soll kein missglückter Versuch sein, die Fibonacci-Folge darzustellen, sondern hatte den Sinn, dass die Reihe in den USA mit jeder Ausgabe einen Wechsel in der Story vorgenommen hat und somit zwei Geschichten im monatlichen Wechsel parallel erzählt wurden. Diese zweite Geschichte bringt Panini Comics im abgeschlossenen Sonderband „Wonder Woman: Das erste Jahr“ (Besprechung folgt zeitnah).
Der vorliegende Band baut direkt auf den Geschehnissen von „DC: Rebirth“ auf und lässt Diana an ihrer Vergangenheit zweifeln. Sie spürt, dass die Geschichte ihres eigenen Lebens nur scheinbar der Wirklichkeit entspricht und eine noch nicht erklärbare Macht ihre Finger im Spiel zu haben scheint. Der Weg zur Paradiesinsel bleibt ihr versperrt, doch weiß sie nicht warum.
Ihre Verzweiflung bringt sie sogar dazu eher untypische Allianzen zu schmieden, weshalb sie sich mit ihrer einstigen Rivalin Cheetah zusammentut, was die beiden zu einem afrikanischen Warlord führt, der Menschen entführt, um einer finsteren Gottheit zu huldigen. Überraschenderweise kreuzen sich auf dieser Reise auch die Wege von Diana und ihrer früheren Liebe Steve Trevor.
Nun, es ist recht diskutabel, ob der Band tatsächlich für Anfänger der Figur geeignet ist oder nicht. Letztendlich verwebt sich die Story wunderbar in der aktuellen Rebirth-Thematik und bringt die Kontinuität recht effizient voran. Dennoch erzählt Rucka bei Weitem nicht so komplex, dass Neulinge den Geschehnissen nicht folgen können sollten, denn in der Summe werden auch für gestandene Leser mehr Fragen aufgeworfen, als beantwortet. Und das fruchtet, denn die Spannung hält von der ersten bis zur letzten Seite.
Greg Rucka hat die Figur merklich verstanden und verbindet interessante Charaktermomente mit einer gelungenen Story voller mythologische Kniffe und Spielereien mit der bisherigen Kontinuität. Ergänzt wird dies noch durch ein brachial-gutes Artwork von Liam Sharp und Matthew Clark. Optisch wie inhaltlich ein ziemlicher Glücksgriff.
Titel: Wonder Woman Bd. 01 - Die Lügen
Verlag: Panini Comics
Format: Softcover / lim. Variant
Vö-Datum: 25.04.2017
Originalausgaben: US Wonder Woman: Rebirth, Wonder Woman #01, 03, 05, 07, 09, 11
Seitenzahl: 164
Autor: Greg Rucka
Zeichner: Liam Sharp und Matthew Clark
Preis: 16,99 € / 20,00 €(Picture Copyright: Panini Comics / DC Comics)
Passionierter Fanboy & Comic-Nerd. Ist seit vielen Jahren im Netz als Blogger unterwegs und fungiert als Betreiber und Autor von bizzaroworldcomics.de.
Zudem wirkt er als Autor für Fachmagazine wie Comic.de und stellt 1/3 Sprechblase bei POW! - Ein ComicPodcast. Er lebt mit seiner Frau und seinen Kindern im Harz.
Richtig geiler Band!